Ein Revival für Japans H-2A, Konkurrenz für Ariane 5?

In den kommenden Jahren soll die japanische H-2A technisch erweitert werden. Damit entsteht ein Träger für schwere Lasten, welcher dem europäischen Pendant den Rang ablaufen könnte.

Ein Beitrag von Felix Korsch. Quelle: SpaceDaily.com.

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Die bisherige H-2A kam erst dreimal operationell zum Einsatz, bewies aber ihr Potential. Künftig könnte Japan mit einer erweiterten Version aktiv und erfolgreich in den Markt der Weltraumstarts einsteigen.
(Bild: NASDA)

Glaubt man einer Verlautbarung des japanischen Ministeriums für Wissenschaft und Forschung, so möchte man bald die Trägerrakete H-2A im Rahmen eines 168 Millionen US-Dollar teuren Projekts technisch aufstocken, um deren Nutzlastkapazität innerhalb von vier Jahren mehr als zu verdoppeln. Die erste derartige Rakete soll, so Shigekazu Matsuura, verantwortlich für die staatliche Raumfahrtplanung, bereits im April 2007 erfolgen können. „Das primäre Ziel ist das starten schwerer Nutzlasten zur Internationalen Raumstation„. Die Kapazität des Standardmodells reiche vor allem für den Start von Modulen nicht aus, so Matsuura. Wenn die ISS im Jahre 2007 oder 2008 ihr volles Einsatzpotential erreicht hat, möchte Japan im Rahmen ihrer Verpflichtungen im ISS-Projekt bis zu acht Tonnen Fracht jährlich als Versorgungsgüter zur Raumstation entsenden. Hierzu ist ein eigenes entsprechend leistungsfähiges Trägersystem unentbehrlich.
Allerdings ist dies nicht der einzige Grund für die umfangreichen Anstrengungen auf japanischer Seite. Auch erhofft man sich, mit einer stärkeren Trägerrakete künftig attraktiver auf dem Markt der Weltraumstarts für schwere Lasten auftreten zu können. Die H-2A Plus wird sich dann mit ihren Parametern in ein Segment vorstoßen, welches derzeit von Europas Ariane 5 dominiert wird. Die technischen Erweiterungen werden geplant und durchgeführt von Mitsubishi Heavy Industries Ltd., während die neu organisierte japanische Raumfahrtagentur JAXA (Japan Aerospace Exploration Agency) die Starteinrichtungen auf dem Weltraumbahnhof Tanegashima entsprechend umrüsten wird. Die Hauptveränderung am bestehenden Trägersystem wird vor allem die Erhöhung des Basisdurchmessers von vier auf fünf Meter sowie die Verwendung eines zweiten Haupttriebwerkes sein. Bis zu vier Tonnen Last sollen so mühelos in einen gestationären Orbit gebracht werden können, während die Startkosten nur minimal steigen sollen.

Bisher wurden fünf Raketen des Typs H-2A erfolgreich gestartet, die letzte im März dieses Jahres mit dem ersten japanischen Spionagesatellit an Bord. Der Träger ist die bis dato schwerste japanische Rakete, konnte sich aber noch nicht auf dem kommerziellen Markt etablieren. Hervorgegangen ist sie aus dem Vorgängermodell H-2, einst einem Prestigeprojekt Japans. Notwendig wurde die Entwicklung erst durch die Beteiligung des asiatischen Landes an der Internationalen Raumstation (ISS) mit einem umfangreichen Experimentalmodul (Kibo) sowie Überlegungen, einen eigenen, unbemannten Zubringer parallel zum europäischen ATV (Automated Transfer Vehicle) zu schaffen.

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