Aktualisierte Version des World Fire Atlas der ESA verfügbar. Eine Information der Europäischen Weltraumorganisation (ESA).
Quelle: ESA 3. August 2023.
3. August 2023 – In den letzten Wochen haben sich in Griechenland, Italien, Spanien, Portugal, Algerien, Tunesien und Kanada verheerende Waldbrände ausgebreitet, die Menschenleben forderten und massive ökologische und wirtschaftliche Schäden verursachten.
Waldbrände sind zwar ein natürlicher Bestandteil vieler Ökosysteme, aber Wissenschaftler*innen haben davor gewarnt, dass sie immer häufiger auftreten und sich immer weiter ausbreiten. Als Reaktion darauf ist jetzt eine aktualisierte Version des World Fire Atlas der ESA verfügbar, die eine detaillierte Analyse der Waldbrände auf der ganzen Welt bietet.
Der globale Temperaturanstieg und die zunehmende Häufigkeit extremer Wetterereignisse haben zu einem sprunghaften Anstieg der Zahl von Waldbränden geführt, die rasch große Vegetationsflächen und Waldgebiete vernichten. Länder wie Griechenland und Italien haben bereits die verheerenden Auswirkungen von Großbränden erlebt.
Nach Angaben des Europäischen Waldbrandinformationssystems (EFFIS) sind bis zum 29. Juli 2023 allein in diesem Jahr bereits mehr als 234.516 Hektar Land in der Europäischen Union verbrannt. Die Situation erfordert dringende Aufmerksamkeit und wirksame Maßnahmen zur Bekämpfung der wachsenden Gefahr, die von diesen Waldbränden ausgeht.
Angesichts der schweren Waldbrände hat die ESA ihren Weltfeueratlas wieder geöffnet, der einen Einblick in die Verteilung der einzelnen Brände auf nationaler und globaler Ebene bietet.
Über das interaktive Dashboard können die Nutzer*innen die Häufigkeit von Bränden zwischen den Ländern vergleichen und die Entwicklung der Brände im Laufe der Zeit analysieren. Der Atlas wurde ursprünglich 2019 eröffnet und unterstützte sowohl die europäischen Katastrophenschutzbehörden als auch die Feuerwehren.
Das Dashboard verwendet nächtliche Daten des Sea and Land Surface Temperature Radiometer (SLSTR) an Bord des Copernicus-Satelliten Sentinel-3A. Der Sensor, der wie ein Thermometer am Himmel funktioniert, misst die thermische Infrarotstrahlung, um die Temperatur der Landoberflächen der Erde zu messen, die zur Erkennung von Bränden verwendet wird.
Auch wenn der Atlas aufgrund von Einschränkungen durch Satellitenüberflüge und Wolkenbedeckung nicht alle Brände erfassen kann, ist er von einem Monat zum anderen und von einem Jahr zum anderen statistisch repräsentativ. Die Daten des Copernicus-Satelliten Sentinel-3B werden im Dezember 2023 hinzukommen.
Die Daten aus dem World Fire Atlas zeigen, dass in den vergangenen sieben Jahren eine große Anzahl von Bränden in Portugal, Italien, Griechenland, Frankreich und Spanien entdeckt wurde, wobei die höchste Anzahl von Bränden in Portugal im August 2016 und im Oktober 2017 erreicht wurde.
Die Daten zeigen auch, dass es in Kanada allein in den ersten sieben Monaten dieses Jahres 11.598 Brände gegeben hat. Dies ist ein Anstieg um 705% im Vergleich zu den in den vorangegangenen sechs Jahren entdeckten Bränden (im Vergleich zu den Bränden vom 1. Januar bis 31. Juli 2022).
Kanada kämpft derzeit mit der schlimmsten Waldbrandsaison seit Bestehen des Landes. Mehr als 10 Millionen Hektar Land sind verbrannt, und es wird erwartet, dass diese Zahl in den kommenden Wochen noch steigen wird.
Olivier Arino von der ESA sagte: „Die Neuauflage des Weltfeueratlas ist eine wertvolle Gelegenheit für Behörden, Forscher und Organisationen, ihr Verständnis für das weltweite Auftreten von Bränden zu erweitern. Durch die Nutzung dieser umfassenden Ressource können sie wirksamere Strategien für die Brandverhütung und -bekämpfung auf globaler Ebene entwickeln.
„Das anhaltende Engagement der ESA, von Copernicus und der EU, diese wertvolle Ressource kontinuierlich zur Verfügung zu stellen, unterstreicht die Bedeutung der Nutzung der Weltraumtechnologie zur Bewältigung kritischer Umweltprobleme.“
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