Eutelsat W3C auf chinesischer Rakete gestartet

Am 7. Oktober 2011 wurde der europäische Kommunikationssatellit Eutelsat W3C in den Weltraum transportiert. Sein Ziel ist eine Position im Geostationären Orbit rund 35.786 Kilometer über der Erde.

Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: CCTV, CGWIC, China.org.cn, Eutelsat, NSF, Thales Alenia Space, Xinhua.

CGWIC
W3C-Start vom XSLC
(Bild: CGWIC)

Der Start der Rakete mit Eutelsat W3C an Bord erfolgte um 10:21 Uhr MESZ von der Rampe LA-2 des Startgeländes Xichang (Xichang Satellite Launch Center, XSLC) in der südwestchinesischen Provinz Sichuan. Transportiert wurde der Satellit von einer dreistufigen, mit vier seitlichen Flüssigkeitsboostern ausgerüsteten Rakete des Typs Langer Marsch 3BE (Chang Zheng-3BE, CZ-3BE). Sie flog die 146. Weltraummission einer Rakete aus der Serie Langer Marsch. Das von ihr ins All gebrachte Raumfahrzeug gelangte auf eine Transferbahn mit einem Apogäum, dem von der Erde am weitesten entfernten Bahnpunkt, im Bereich von 35.973 Kilometern über der Erdoberfläche. Das Perigäum, der der Erde nächste Bahnpunkt, lag im Bereich von 206 Kilometern über der Erde, die Inklination, also die Neigung der Bahn gegen den Erdäquator, bei 26,1 Grad.

Geplant ist, den neuen Erdtrabanten nach einigen Brennphasen seines Apogäumsmotors und dem Test seiner Systeme im Weltall an einer Position bei 16 Grad Ost im Geostationären Orbit einzusetzen. Eutelsat W3C basiert auf dem Satellitenbus 4000 C3 von Thales Alenia Space, hatte eine Startmasse von rund 5.400 Kilogramm und ist auf 15 Jahre Einsatz ausgelegt. Die beiden Solarzellenausleger des Satelliten können rund 12 Kilowatt elektrische Leistung zum Betrieb der Kommunikationsnutzlast bereitstellen. Letztere ist mit 53 Ku– und 3 Ka-Band-Transpondern ausgerüstet, mit denen der europäische, in Paris ansässige Kommunikationssatellitenbetreiber Eutelsat die Versorgung von Kunden in Europa, am Indischen Ozean und in Teilen Afrikas mit Daten- und Videodiensten ermöglichen will.
Nach Abschluss einer intensiven Testphase soll Eutelsat W3C die derzeit bei 16 Grad Ost im Geostationären Orbit aktiven Satelliten EUROBIRD 16, Eutelsat W2M und SESAT 1 ablösen. Ursprünglich war Eutelsat W3B als Ersatz vorgesehen. Dieser Satellit war jedoch nach dem Aussetzen nach seinem Start am 28. Oktober 2010 wegen eines katastrophalen Lecks in einer Treibstoffleitung in seinem Antriebssystem nicht in der Lage, eine Position im Geostationären Orbit einzunehmen. Er kreist nun nutzlos und inaktiv auf einer stark elliptischen, rund 2,6 Grad gegen den Äquator geneigten Bahn um die Erde. Das Apogäum dieser Bahn erreicht rund 35.385 Kilometer über der Erde, das Perigäum liegt bei etwas über 280 Kilometern.

Eutelsat W3C hat den Transport ins All offenbar gut überstanden. Nach Angaben von Eutelsat erfolgte innerhalb der ersten drei Stunden nach dem Aussetzen des Satelliten das teilweise Entfalten der Solarzellenausleger wie geplant. In den kommenden neun Tagen soll die Umlaufbahn des Satelliten in eine annähernd kreisförmige umgewandelt und seine Antennen entfaltet werden.

Nach einer 12 Jahre langen Pause flog mit Eutelsat W3C jetzt wieder ein westlicher Kommunikationssatellit auf einer chinesischen Trägerrakete. Damit bei den Startvorbereitungen in China und der Startabwicklung nicht gegen die US-amerikanischen Rüstungsgüterhandelsbestimmungen (International Traffic of Arms Regulation, ITAR) verstoßen wird, waren von Thales Alenia Space nur nicht von diesen Regularien betroffene Komponenten für den Bau von Eutelsat W3C verwendet worden.

Eutelsat W3C ist katalogisiert mit der NORAD-Nr. 37.836 bzw. als COSPAR-Objekt 2011-057A.

Raumcon:

Startvideo beim chinesischen staatlichen Fernsehen:

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