Eutelsat W7 auf Proton gestartet

Am 24. November 2009 hob um 15:19 Uhr MEZ eine Proton-M-Rakete vom Startplatz 200/39 in Baikonur, Kasachstan, ab, um den Kommunikationssatelliten Eutelsat W7 für Eutelsat in den Weltraum zu befördern. Der Start wurde von International Launch Services, abgekürzt ILS, durchgeführt, es war die sechste ILS-Proton-Mission im Jahr 2009.

Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: Chrunitschew, Eutelsat, ILS, Roscosmos.

Thales Alenia Space
Eutelsat W7 beim Hersteller am 16. Februar 2009
(Bild: Yoann Obrenovitch/Thales Alenia Space)

Der von Chrunitschew in Russland gebaute Proton-Träger mit der Seriennummer 93509 verwendete drei Raketenstufen, um die Orbitaleinheit, bestehend aus der Oberstufe Breeze-M und der Nutzlast, auf den Weg zu bringen. Nach rund 581 Sekunden Flugzeit wurde die Orbitaleinheit von der dritten Stufe der Proton abgetrennt. Nach fünf Brennphasen der Oberstufe wurde der Satellit mit einer Startmasse von 5.627 Kilogramm schließlich nach neun Stunden und zwölf Minuten Flugdauer in einem Geotransferorbit ausgesetzt. Die Zirkularisierung für den Geostationären Orbit wird der Satellit aus eigener Kraft bewerkstelligen. Dafür ist er mit einem Apogäumsmotor S400 von EADS Astrium ausgerüstet.

Der mit 70 Ku-Band-Transpondern ausgerüstete Satellit kann die Kapazitäten des Betreibers Eutelsat auf der Position von 36 Grad Ost im Geostationären Orbit verdoppeln. Ein Teil Afrikas sowie Russland wird Eutelsat W7 mit Satellitenfernsehen und Kommunikationsdiensten versorgen. Europa, Afrika, den mittleren Osten und Zentralasien soll der Satellit mit Bild- und Telekommunikationsdaten bedienen.

Thales Alenia Space
Eutelsat W7 beim Hersteller am 5. Februar 2009
(Bild: Yoann Obrenovitch/Thales Alenia Space)
Roskosmos
Proton-M-Start mit Eutelsat W7
(Bild: Roskosmos)

Er ist außerdem dazu gedacht, den am 18. April 2000 ins All gebrachten SESAT 1 zu ersetzen, den Eutelsat zukünftig an einer anderen Position einsetzen will.

Die erwartete Lebensdauer des von Thales Alenia Space in Cannes, Frankreich, gebauten und auf dem Spacebus-4000-C4 basierenden Eutelsat W7 beträgt über 15 Jahre. Die Leistungsabgabe der Solarpaneele des Raumfahrzeugs beträgt 15,8 Kilowatt, die Kommunikationsnutzlast mit Wanderfeldröhren von L-3 benötigt davon 13,2 Kilowatt. Der Hauptkörper von Eutelsat W7 ist 5,5 Meter hoch. Drei der sieben Ku-Band-Antennen befinden sich auf dem der Erde zugewandten Deck des dreiachsstabilisierten Satelliten, vier weitere ausklappbare Antennen sind an zwei Seiten des Satelliten angebracht.

Thales Alenia Space
Eutelsat W7 im All – Illustration
(Bild: Thales Alenia Space)

Ursprünglich hätte Eutelsat W7 mit einer Zenit-3SL-Rakete durch Sea Launch ins All befördert werden sollen. Wegen Schwierigkeiten bei Sea Launch, den vereinbarten Zeitplan einzuhalten, wechselte man den Raketenanbieter. Eutelsat will den Satelliten möglichst schnell in Betrieb nehmen und wird dies wohl noch im Jahr 2009 tun können. Bis zum Ende des Jahres 2011 will Eutelsat außerdem vier weitere neue Satelliten in den Weltraum bringen lassen. Atlantic Bird 7, KA-SAT, W3B und W3C sollen dann Eutelsats Flotte verstärken.

Eutelsat W7 ist katalogisiert mit der NORAD-Nr. 36101 bzw. als Objekt 2009-065A.

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