Feng Bao 1

Sie war die Parallelentwicklung zur Langer Marsch 2, doch wurde sie schließlich ad acta gelegt: Die Feng Bao 1

Autor: Daniel Maurat.

Geschichte

Start einer FB 1.
(Bild: SAST)

Die Geschichte der Feng Bao 1 begann mit der ersten chinesischen Interkontinentalrakete DF 5 (Dong Feng 5 für Ostwind). Es wurde schnell klar, dass die DF 5 neben ihrer Aufgabe als Interkontinentalrakete auch dazu genutzt werden konnte, Satelliten in den Erdorbit zu bringen. So begann die Entwicklung einer Orbitalversion der DF 5. Dazu legten zwei Institute ihre Vorschläge vor: das spätere China Institute of Launch Vehicle Technology (CAST) aus Peking sowie das Shanghai Institute of Spaceflight Technology (SAST) aus Shanghai. Dabei stellte CAST die CZ 2 her, dagegen SAST die FB 1 (chin. Feng Bao für Sturm). Diese zwei Entwicklungen können damit begründet werden, dass der chinesische Machthaber Mao Tse Tung die CZ 2 zwar bevorzugte, seine Frau Jiang Quing aber Verbindungen nach Shanghai hatte und so der Entwurf des SAST bevorzugte. Auch fegte in China gerade die Kulturrevolution hinweg, wobei selbst in die Führungsriege wenig Übersicht über das Geschehen im Land hatte. Die Entwicklung der neuen Rakete FB 1 begann dabei im August 1969.

Technik

Die Feng Bao 1 basiert, wie die CZ 2, auf der Interkontinentalrakete DF 5 und verfügt über zwei Stufen:

  • Die Erststufe war nichts anderes als eine Erststufe einer DF 5. Sie war 20,52 m lang, hatte einen Durchmesser von 3,35 m und wog voll betankt 148,5 t. Das einzelne Triebwerk vom Typ YF-21, welches aus vier einzelnen Triebwerken YF-20 bestand, hatte dabei für eine Brenndauer von 127 Sekunden einen Schub von 2.784,6 kN. Als Treibstoff nutzte man Unsymmetrisches Dimethylhydrazin (UDMH), als Oxydator Distickstofftetroxid (N2O4). Beide Treibstoffe sind lagerfähig und entzünden sich bei Berührung. Solch ein Triebstoffmix wird hypergoler Treibstoffmix genannt.
  • Die Zweitstufe war nichts anderes als eine Zweitstufe der DF 5. Sie war 8,51 m lang, hatte einen Durchmesser von 3,35 m und wog voll betankt 38,2 t. Das einzelne Triebwerk vom Typ YF-24, welches wiederum aus einem YF-22-Haupttriebwerk und vier YF-23-Verniertriebwerken besteht, lieferte einen Schub von 765,9 kN bei einer Brenndauer von 126 Sekunden. Als Treibstoff nutzte man UDMHm als Oxydator N2O4.

Starts

Die FB 1 startete zwischen 1973 und 1981 insgesamt elf Mal, wobei es zu ganzen vier Fehlschlägen kam. Dies ist eine sehr hohe Verlustrate für jeden Träger. Dabei startete man als Hauptnutzlasten die geheimnisvollen Satelliten vom Typ JSSW, welche laut westlichen Experten wohl Technologieerprobungs- und Aufklärungssatelliten waren. Andere Nutzlasten waren z.B. Satelliten der Shijian 2-Serie. Aber es gab auch zwei suborbitale Flüge, wobei die Mission dahinter nicht bekannt ist. Als Startplatz nutzte man ausschließlich den Weltraumbahnhof Jiuquan in der Provinz Gansu in der Inneren Mongolei.

Ende

Die FB 1 war nicht vom Glück verfolgt. Ihre im Gegensatz zur CZ 2 häufigen Fehlstarts machten sie sehr unbeliebt. Auch schwand ihr Rückhalt im Machtapparat, als kurz nach Maos Tod 1976 Jiang Quin und andere Gleichgesinnte der so genannten “Viererbande” festgenommen wurden. So wurde die FB 1 aufgegeben und der Aufstieg der CZ 2, die heute den Kern der chinesischen Raumfahrt bildet, begann.

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