Getreideschmuggel ins All

An Bord der Internationalen Raumstation wurden in den vergangenen Wochen Pflanzen einer besonderen Weizensorte ungenehmigt herangezogen.

Ein Beitrag von Raumfahrer.net Gastautor. Quelle: NASA.

Von unserem Gastautoren Ralf Möllenbeck.

NASA
Maxim Surajew präsentiert Pflanzen, die er im Rastenija-Gewächshaus herangezogen hat.
(Bild: NASA)

Hauptverdächtiger in diesem Fall ist der russischen Kosmonaut Maxim Surajew. Diesem ist es im November gelungen, eine spezielle Getreidesorte an Bord der ISS zu bringen. Allerdings nicht zu Schnapsherstellung, sondern er züchtete, anfangs ohne das Wissen seiner Vorgesetzten, eine Weizensorte Namens „Superkarlik“ heran und ließ sie in der Bordorangerie ausreifen. Als er das erfolgreiche Zuchtergebnis präsentierte, waren die Wissenschaftler erst entsetzt (da illegal gezüchtet), dann erstaunt und schlussendlich begeistert.

Diese Weizensorte wurde erstmals auf der MIR versucht zu züchten, aber nur mit mäßigem Erfolg. Jetzt wird vermutet das der erhöhte Anteil von Äthylen in der Bordatmosphäre der MIR der Grund für das ungewöhnliche Wachstum der Pflanzen war. Die Umweltbedingungen und damit die Luft in der ISS sind besser für das Wachstum von Planzen, speziell für diesen Weizen geeignet. Dies soll nun näher erforscht werden, so die Wissenschaftler vom Moskauer Institut für Medizinisch-Biologische Probleme (IMBP).

Derartige Erkenntnisse könnten für zukünftige lang dauernde Weltraumflüge von erheblichen Nutzen sein, da die Langzeitmissionen stärker auf eine Eigenversorgung während des Fluges angewiesen sind als z. B. die Besatzung der ISS. Maxim Surajew droht nun hoffentlich kein Disziplinarverfahren sondern Lob und Anerkennung für seine „Schwarzaufzucht“.

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