H-IIA startet Satellitenoktett

Hauptnutzlast ist der in Zusammenarbeit mit der NASA entwickelte und gebaute Satellit GPM-Core zur weltweiten Erfassung von Niederschlägen. Dabei sind aber interessante Universitätsprojekte und Satelliten mit künstlerischem Anspruch.

Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: NASA, JAXA, Skyrocket, Raumcon.

NASA, Bill Ingalls
Start der H-IIA mit acht Satelliten an der Spitze
(Bild: NASA, Bill Ingalls)

Der Start auf einer Trägerrakete von Typ H-IIA erfolgte von Tanegashima aus am 27. Februar, gegen 19.37 Uhr MEZ. Etwa eine Viertelstunde später wurden die Nutzlasten nacheinander ausgesetzt.

GPM-Core hat eine Masse von etwa 4 Tonnen und soll entlang seiner Bahn Niederschläge in Form von Regen, Schnee oder Graupel für die Klimaforschung erfassen. GPM steht dabei für Global Precipitation Measurement (Globale Niederschlags-Messung). Sein Zweck liegt in der Weiterentwicklung des Verständnisses des irdischen Wasser- und Energiekreislaufs. Außerdem sollen Vorhersagemethoden für extreme Wetterereignisse geprüft und verfeinert werden. Der Satellit verfügt dafür über zwei Radargeräte, die im Ku- bzw. Ka-Band bei 13,6 bzw. 35,5 GHz arbeiten sowie eine abbildende Mikrowellenkamera.

Eine weitere Nutzlast ist Kukai 2 (STARS 2 = Space Tethered Autonomous Robotic Satellite 2; 10 kg) zum Abbremsen von ausgedienten Satelliten mittels Metalldraht. Dieser besteht aus Aluminium, hat ausgerollt eine Länge von 300 Metern und wird bei dieser Testmission zwischen zwei Satellitenteilen, die zunächst noch eine Einheit bilden, aufgespannt. Im Magnetfeld der Erde wirkt nun auf den stromdurchflossenen Leiter eine Lorentzkraft bremsend, so dass der Satellit statt im Verlaufe von Jahren bereits nach einigen Monaten in die Erdatmosphäre eintreten und verglühen soll. Damit hofft man, später in größerem Maßstab, an ausgedienten Satelliten anzudocken und diese abzubremsen. Neue Satelliten könnten von vorn herein mit einem derartigen System ausgestattet werden, welches lediglich etwa 5 kg Masse besitzt.

Ginrei (ShindaiSat; 35 kg) ist ein Testsatellit zur Kommunikation über Laserdioden im sichtbaren Licht über Entfernungen, die größer als 400 km sein sollen. Mit TeikyoSat 3 (20 kg) will man den Einfluss von Strahlung auf Mikroorganismen der Art Dictyostelium discoideum über längere Zeit erforschen. Da der Pilz einen relativ kurzen Lebenszyklus besitzt, kann man mehrere Generationen im Experiment erfassen, also auch genetische Veränderungen feststellen. Hayato 2 (KSAT 2; 1,5 kg) ist ein Technologiesatellit der Kagoshima-Universität zur Erfassung von Regengüssen und Tornados, zur Erdfotografie, Bahnverfolgung über ein sogenanntes LEO Positioning System und Radiointerferometrie sowie zur Erprobung eines faltbaren Pantograph-Mastes. OPUSat (1,4 kg) nennt sich ein Technologiesatellit der Osaka-Universität zur Erprobung von Lithium-Ionen-Kondensatoren und Batterien.

Schließlich befinden sich nun auch INVADER, ein interaktiver Satellit für Kunst und experimentelles Design (1,5 kg) sowie Yui 1 (ITF 1; 1 kg), ein Studentenprojekt der Universität Tsukuba zur Ausstrahlung von Telemetriedaten via Morsecode im All. Grundlage der zukünftigen Kunstwerke von INVADER sollen beispielsweise niedrig auflösende Bilder der Erdoberfläche (Pixelmuster) und Daten über die Temperaturen an Bord des kleinen Satelliten sein. Diese könnten dann in Töne umgesetzt, eine kosmische Melodie ergeben.

Die Bahnen aller Nutzlasten liegen im Bereich von 390 Kilometern Flughöhe bei einer Bahnneigung von etwa 65 Grad, also in etwa zwischen nördlichem und südlichem Polarkreis.

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