Am 14. Oktober 2012 hob pünktlich um 10.37 Uhr MESZ eine Proton-M-Rakete vom Startplatz 81/24 im kasachischen Baikonur ab, um den Kommunikationssatelliten Intelsat 23 für den Kommunikationssatellitenbetreiber Intelsat ins All zu befördern.
Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: ILS, Intelsat, OSC.
Der Start um 12.37 Uhr Moskauer Zeit wurde im Namen des Unternehmens International Launch Services, abgekürzt ILS, durchgeführt, das sich um die Vermarktung von kommerziellen Starts mit Proton-Raketen kümmert. Der von Chrunitschew in Russland gebaute Proton-M-Träger, der nach einem Fehlschlag mit Problemen mit der Breeze-M-Oberstufe am 6. August 2012 (raumfahrer.net berichtete), zum ersten Mal erneut Verwendung fand, besaß drei Raketenstufen, mit denen er die Orbitaleinheit, bestehend aus der Oberstufe Breeze-M und dem Satelliten unter einer gemeinsamen Verkleidung, auf den Weg brachte.
Nach etwas über 9 Minuten und 41 Sekunden Flugzeit wurde die Orbitaleinheit von der dritten Stufe der Proton abgetrennt. Eine erste Zündung der wie die Proton von Chrunitschew hergestellten Breeze-M-Oberstufe brachte die Orbitaleinheit in einen Parkorbit. Nach weiteren drei Brennphasen der Breeze-M-Oberstufe wurde der Satellit schließlich um 20.07 Uhr Moskauer Zeit bzw. 18.07 Uhr MESZ rund 9 Stunden und 30 Minuten nach dem Abheben in einem annähernd geosynchronen Orbit ausgesetzt. Das Perigäum der erreichten Bahn, also der der Erde nächstliegende Bahnpunkt, lag bei 37.187,30 Kilometern über der Erde, das Apogäum, der von der Erde am weitesten entfernte Bahnpunkt, bei 37.343,63 Kilometern. Die fast vollständig abgebaute Inklination bzw. Neigung der Bahn gegen den Äquator beträgt rund 0 Grad und 8 Winkelminuten (Bahndaten nach Abschätzungen laut Chrunitschew).
Der mit 24 C- und 15 jeweils gleichzeitig zu betreibenden Ku-Band-Transpondern ausgerüstete Satellit soll eine Position bei 307 Grad Ost (bzw. bei 53 Grad West) im Geostationären Orbit einnehmen, die er unter Nutzung eigener Triebwerke (ein Zweistofftriebwerk als Apogäumsmotor, eine Anzahl Einstofftriebwerke, die katalytisch Hydrazin zersetzen, zur Lageregelung) erreichen kann. Von dort soll Intelsat 23 Kunden in Afrika, Westeuropa, der Karibik, auf bestimmten Inseln im Atlantik und Pazifik, sowie in Nord- und Südamerika mit einer großen Bandbreite von Kommunikationsdiensten versorgen. Intelsat 23 ist Nachfolger des seit dem 14. März 1996 um die Erde kreisenden Intelsat 707 alias IS-707 und Intelsat 7-F7.
Die erwartete Lebensdauer des neuen und 10. von der Orbital Sciences Corporation (OSC) für Intelsat gebauten und auf dem GEOStar-2-Satellitenbus basierenden Erdtrabanten liegt nach Angaben seines Herstellers bei mindestens 15 Jahren (laut ILS bei über 18 Jahren). Beim Start betrug seine Masse betankt rund 3.200 Kilogramm laut OSC (übrige Satellitenmasse nach dem Aussetzten laut ILS rund 2.700 Kilogramm), die Leermasse wird auf 1.503 Kilogramm beziffert. Zur Versorgung der Satellitensysteme und der Kommunikationsnutzlast ist das Raumfahrzeug mit zwei Solarzellenauslegern mit je vier Elementen ausgestattet. Für die Nutzlast können sie nach Angaben von OSC rund 4,8 Kilowatt elektrische Leistung bereitstellen. Der Speicherung elektrischer Energie an Bord dienen zwei Lithium-Ionen-Akkumulatorensätze.
Der Flug von Intelsat 23 in den Weltraum erfolgte beim 8. Flug einer Proton-Rakete im Jahr 2012, dem 75. Flug einer durch ILS vermarkteten Proton und dem 380. Flug einer Proton-Rakete insgesamt. Mit Intelsat 23 befinden sich jetzt fünf für Intelsat auf einer von ILS vermarkteten Proton-Rakete beförderte, und fünf von OSC gebaute, auf Proton-Raketen transportierte Satelliten im All.
Nachtrag:
Intelsat 23 alias IS-23 ist katalogisiert mit der NOARD-Nr. 38.867 bzw. als COSPAR-Objekt 2012-057A.
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