Einer der bedeutendsten internationalen Raumfahrtpreise geht nach Würzburg: Professor Klaus Schilling erhält 2023 die Malina-Medaille für seine herausragenden Leistungen in Lehre und Forschung. Eine Pressemitteilung der Julius-Maximilians-Universität Würzburg.
Quelle: Julius-Maximilians-Universität Würzburg 28. Juli 2023.
28. Juli 2023 – Die International Astronautical Federation (IAF) wählte den Würzburger Raumfahrtexperten Professor Klaus Schilling für die Frank J. Malina Astronautics Medal 2023 aus. Diese Medaille ist eine Top-Auszeichnung im Raumfahrtsektor für innovative Forschung und für Engagement in der Ausbildung.
Einer Mitteilung der IAF zufolge geht die Medaille jedes Jahr an eine Persönlichkeit, die sich in exzellenter Weise um Raumfahrtausbildung und Weltraumwissenschaften verdient gemacht hat. Auf Professor Schilling treffe das uneingeschränkt zu: „Er hat zahlreichen Studierenden praktische Erfahrungen beim Satellitenbau ermöglicht und war an vielfältigen Projekten der Weltraumforschung beteiligt“, heißt es in der Laudatio der IAF.
„Während seiner gesamten Karriere beschäftigte er sich mit Steuerungs- und Kontrollproblemen in der Luft- und Raumfahrt, bei interplanetaren Missionen wie Cassini/Huygens oder Rosetta ebenso wie bei Kleinsatelliten und Satellitenformationen“, so die IAF weiter. „Er hat maßgeblich dazu beigetragen, den Stand der Wissenschaft voranzutreiben. Durch seine Begeisterung für den Weltraum gelang es ihm, Studierende zu außergewöhnlichen Leistungen zu motivieren, etwa bei den Projekten UWE-1 und NetSat. Besonders sein sehr praktischer Ansatz, Studierende in spannende Weltraumforschungsprojekte mit greifbaren Ergebnissen und tatsächlichen Weltraumsatellitenstarts einzubeziehen, zeichnete ihn in seinem Fachgebiet aus.“
UWE-1 war einer der ersten Pico-Satelliten weltweit; im Projekt NetSat gelang der erste Formationsflug mit vier Nanosatelliten.
Weltraumstudiengänge an der JMU etabliert
Klaus Schilling leitete von 2003 bis 2022 den Lehrstuhl für Informatik VII (Robotik und Telematik) der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU). Vor 20 Jahren hielt er an der Uni Würzburg die ersten Raumfahrtvorlesungen und startete den Bau von Kleinstsatelliten.
Die Informatik war dafür der richtige Platz, denn durch die nötige Miniaturisierung stieg beim Satellitenbau die Sensitivität für Störungen. Diese waren durch entsprechende Software und Kontrolltheorie wieder zu korrigieren, so dass die Satelliten trotz der widrigen Bedingungen im Weltall zuverlässig funktionieren.
Das große Interesse der Studierenden an Raumfahrtthemen führte zur Etablierung der internationalen Elite-Masterstudiengänge SpaceMaster und Satellite Technologies. Dabei kam der praktischen Umsetzung der Studieninhalte in Projekten ein großer Stellenwert zu. Klaus Schilling etablierte in diesem Rahmen unter anderem das erfolgreiche Universität-Würzburg-Experimentalsatellitenprogramm UWE.
Im Laufe seiner Karriere hat Klaus Schilling sich stark für die internationale Raumfahrtzusammenarbeit engagiert, auch im Rahmen der IAF. Dort war er langjährig in verschiedenen Foren engagiert, was die IAF 2018 mit der Verleihung des IAF Distinguished Service Award würdigte. Der Professor erhielt weitere renommierte Auszeichnungen, darunter 2021 die Eugen-Sänger-Medaille der Deutschen Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt.
Die Malina-Medaille bekommt Schilling beim 74. IAF International Astronautical Congress verliehen, der vom 2. bis 6. Oktober 2023 in Baku (Aserbaidschan) stattfindet.
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