LOI erfolgreich: Chandrayaan 1 im Orbit um den Mond

Heute, am 8. November 2008, hat sich Chandrayaan 1 in einen elliptischen Mondorbit eingebremst. Dazu war eine 817 Sekunden lange Brennphase des Hauptriebwerkes der indischen Mondsonde notwendig. Die Zündung erfolgte um 12:21 MEZ in rund 500 Kilometern Entfernung vom Mond.

Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: ISRO.

ISRO
Chandrayaans Route zum Mond
(Grafik: ISRO)

Wie die Indische Raumfahrtorganisation ISRO berichtete, gelang das LOI (Lunar Orbit Insertion) genannte Manöver wie vorgesehen. Das Manöver wurde über Antennenschüsseln von 18 und 32 Metern Durchmesser des Indian Deep Space Network (IDSN) in Byalalu überwacht. Von der Mond-Transfer-Bahn (LTT = Lunar Transfer Trajectory) kommend wurde das 440 Newton schubstarke Flüssigkeitstriebwerk nach einer Ausrichtung der Sonde mit dem Triebwerk gegen die Flugrichtung zeigend benutzt, um soweit abzubremsen, dass die Schwerkraft des Mondes für ein Einfangen der Sonde sorgte (LC – Lunar Capture). Der Orbit um den Mond ist zunächst elliptisch. Das Periselen, der mondnächste Punkt der Bahn, liegt bei etwa 504 Kilometern über der Mondoberfläche, das Aposelen, der mondfernste Punkt, bei etwa 7.502 Kilometern über der Mondoberfläche.

Der Impaktor MIP (Bild: ISRO)

Indien ist nun nach den Vereinigten Staaten, der ehemaligen Sowjetunion, Japan und China die fünfte Nation, der es alleine aus eigener Kraft gelungen ist, ein Raumfahrzeug zum Mond zu senden. Die in der ESA organisierten Staaten haben dies mit der Sonde Smart 1 ebenfalls geschafft.

In den kommenden Tagen wird der Orbit um den Mond schrittweise abgesenkt und zirkularisiert. Vier Zündungen sind dafür vorgesehen, ISRO bezeichnet sie als LBN 1 bis LBN 4 (LB – Lunar Burn). Einflüsse auf die Umlaufbahn der Sonde will man sorgfältig beobachten, bevor man die Sonde in ihren endgültigen Orbit steuert. Ziel ist, einen annähernd runden Orbit in 100 Kilometern über der Mondoberfläche zu erreichen.

Ein von der Sonde mitgeführter Impaktor namens MIP (Moon Impact Probe) soll dann so bald wie möglich von der Sonde abgetrennt werden und auf der Mondoberfläche auftreffen. Der 29 Kilogramm wiegende Impaktor besitzt einen C-Band-Radarhöhenmesser, der während des Abstieges laufend Höhenangaben übermitteln soll, er führt ein Videosystem mit einer analogen CCD-Kamera mit, das Oberflächenbilder aufnehmen und weitersenden soll. Außerdem ist ein Massenspektrometer an Bord des Impaktors, das während des etwa 20 Minuten dauernden Abstiegs die Zusammensetzung der extrem dünnen Mondatmosphäre messen soll.

Raumcon:

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