MoonRise: ISRO und JPL wollen Mond erforschen

Indiens Weltraumforschungsorganisation (ISRO) möchte gemeinsam mit dem US-amerikanischen Labor für Strahlantrieb (JPL) im Jahr 2016 eine unbemannte Mondmission beginnen. Ein entsprechender Vorschlag unter dem Titel MoonRise ist Antwort auf eine Ausschreibung der US-amerikanischen Weltraumagentur (NASA).

Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: ISRO, JPL, PTI.

NASA/JPL
Die Komponenten von MoonRise – Illustration
(Bild: NASA/JPL)

Am 12. Februar 2011 hatte eine staatliche Kommission in Indien der ISRO grünes Licht für eine neuerliche Zusammenarbeit mit dem JPL gegeben. Der Mond könnte Ziel einer neuen Mission sein, wird MoonRise im Rahmen von NASAs Programm New Frontiers (engl. für neue Grenzen) als dritte New-Frontiers-Mission nach New Horizons und Juno zur Umsetzung ausgewählt.

Ein indischer Mondsatellit mit einer Masse zwischen 400 und 500 Kilogramm könnte vier bis fünf Jahre um den Mond kreisen und dabei neben eigenen Messdaten auch solche eines US-amerikanischen Landers zur Erde senden. Der Lander soll in der südlichen Polarregion im Aitken-Becken abgesetzt werden, Proben mit einer Gesamtmasse von etwa einem Kilogramm nehmen, und sie in einer Rückkehrkapsel zur Erde schicken.

Das Südpol-Aitken-Becken (engl. SPA Basin) ist der älteste und tiefste Krater auf dem Mond, der auf den Einschlag eines anderen Himmelskörpers zurückgeht. Sein Durchmesser beträgt rund 2.500 Kilometer. Ohne ausgeprägten Kraterrand ist er bis zu 12 Kilometer tief. Damit stellt er eine Art Fenster zu den tieferen Schichten in der Kruste des Mondes dar und eröffnet Möglichkeiten, der Geschichte schwerer Einschläge auf den Grund zu gehen.

NASA
Das Südpol-Aitken-Becken (SPA Basin) auf dem Mond – Falschfarbenbild aus Daten der Sonde Clementine
(Bild: NASA)

Mit MoonRise will man herausfinden, wann die sogenannten großen Bombardements des Mondes zur Ausbildung des Südpol-Aitken-Beckens führten. Von der Untersuchung der zur Erde zurückgebrachten Bodenproben, ihrer Zusammensetzung und Struktur erhofft man sich Aufschluss über die Geschichte der Einschläge und die chemische Entwicklung des Mantels unter der Mondkruste. Die Auswertung des Gehaltes von Thorium und der verschiedenen Isotope des Elements in dem Material aus dem Becken könnte Informationen zur thermischen Entwicklung des Mondes geben.

Seit Ende 2009 gibt es drei Bewerbungen mit Kandidatenstatus für NASAs nächste Mission zu einem anderen Himmelskörper in unserem Sonnensystem im New-Frontiers-Programm. Mitte 2011, so die aktuellen Planungen, entscheidet sich, ob der Mond dieser Himmelskörper ist. In Indien schätzt man den Wert des eigenen Beitrags auf rund 150 Millionen US-Dollar, umgerechnet etwa 111 Millionen Euro.

Nach oben scrollen