MTG-I1: Österreichische Technik für neuen europäischen Wettersatelliten

Am Dienstag, 13. Dezember, startet ein neuer, noch leistungsfähigerer europäischer Wettersatellit ins All. Österreichs größtes Weltraumtechnikunternehmen, Beyond Gravity Austria, lieferte Mechanismen und Elektronik sowie die Thermalisolation, die den Satelliten vor der Hitze und Kälte im All schützt. Eine Medieninformation der Beyond Gravity Austria GmbH, Wien.

Quelle: Beyond Gravity Austria GmbH, 11. Dezember 2022.

Für einen neuen europäischen Wettersatelliten lieferte Beyond Gravity Austria, Mechanismen, Elektronik und die Thermalisolation des Satelliten. (Bild: Eumetsat)

11. Dezember 2022 – Am 13. Dezember soll der erste europäische Meteosat-Wettersatellit der neuesten Generation vom europäischen Weltraumbahnhof in Kourou, Französisch-Guayana, ins All starten. Österreichs größtes Raumfahrtunternehmen Beyond Gravity Austria (vormals RUAG Space) entwickelte und baute eine Reihe von verschiedenen Elektronikeinheiten und Mechanismen sowie Thermalschutz für die insgesamt sechs Satelliten der neuen Serie. „Wenn wir in Zukunft die Abendnachrichten einschalten, wird die Wettervorhersage noch zuverlässiger und die Satellitenbilder noch genauer sein. Produkte aus Österreich tragen wesentlichen zum reibungslosen Funktionieren dieser Satelliten bei“, betont Manfred Sust, Geschäftsführer von Beyond Gravity Austria mit Sitz in Wien-Meidling. Alle insgesamt sechs Wettersatelliten wurden vom Hauptauftragnehmer Thales Alenia Space Frankreich in Zusammenarbeit mit dem deutschen Satellitenintegrator OHB gebaut.

Präzisionsmechanik für die meteorologischen Instrumente
Beyond Gravity Austria lieferte jeweils eine Hightech-Abdeckung („Kameradeckel“) für den vor dem Start stehenden Satelliten sowie für alle fünf weiteren Wettersatelliten. Sust: „Der ‚Kameradeckel‘ hat einen Durchmesser von etwa einem Meter und schützt die meteorologischen Instrumente des Satelliten beim Start vor Verschmutzung. Im Weltraum öffnet sich die Abdeckung einmal und bleibt dann in der offenen Position verriegelt.“ Darüber hinaus entwickelte und produzierte Beyond Gravity in Wien Nachfokussierungsmechanismen, mit deren Hilfe die optischen Instrumente des Satelliten nach den starken Erschütterungen beim Raketenstart wieder scharf „sehen“ können.

„Kameradeckel“ aus Wien für neue Generation europäischer Wettersatelliten. (Bild: Beyond Gravity, Anna Rauchenberger)

Elektronik für zentrale Steuerungsaufgaben
Die präzise Ausrichtung der Solarpaneele zur optimalen Stromversorgung der Satelliten erfolgt durch Mechanismen, die mit Elektronik von Beyond Gravity Austria gesteuert werden. Um die hochempfindlichen Messinstrumente nicht zu beinträchtigen, müssen die Mechanismen möglichst vibrationsfrei bewegt werden können, wofür eine spezielle elektronische Regelung in der Antriebssteuerung von Beyond Gravity sorgt. Auch die präzise Ausrichtung der großen Antenne, die die Messdaten zur Erde funkt, erfolgt durch Steuerungselektronik aus Österreich. Weiters lieferte Beyond Gravity Austria wichtige elektronische Schnittstellen für die von Beyond Gravity in Schweden produzierten Zentralcomputer der Satelliten.

Thermalisolation für den Schutz gegen Hitze und Kälte im All
Die Wettersatelliten der dritten Generation schützt Thermalisolation von Beyond Gravity Austria gegen die extremen Temperaturschwankungen im Weltraum. „Erst diese mehrlagige Schutzhülle hält das Innere der Satelliten auf einem gleichmäßigen Temperaturniveau und ermöglicht die reibungslose Funktion der an Bord befindlichen Instrumente“, sagt Manfred Sust.

Beyond Gravity lieferte einen Refokussierungsmechanismus. (Bild: Beyond Gravity, Anna Rauchenberger)

Neueste Generation von europäischen Wettersatelliten
Die dritte und neueste Generation der Meteosat Wettersatelliten ist eine Kooperation zwischen der Europäischen Weltraumorganisation ESA und der Europäischen Organisation für die Nutzung meteorologischer Satelliten (Eumetsat). Die ESA ist für die Definition und den Bau der Satelliten verantwortlich, während Eumetsat den Betrieb der Satelliten während ihrer gesamten Lebensdauer verantwortet.

Dritte Generation: Vier Bildsatelliten, zwei Soundersatelliten
Nach der ersten und zweiten Generation der europäischen Meteosat-Wettersatelliten wird nun die dritte Generation die Kontinuität der Daten aus der geostationären Umlaufbahn in 36 000 km Höhe gewährleisten. Um die mehr als 20-jährige Betriebsdauer der Mission zu erfüllen, umfasst das vollständige System sechs Satelliten, vier Bildsatelliten (darunter der nun startende erste Satellit) und zwei Soundersatelliten. Soundersatelliten erstellen Atmosphären-Profile durch Messung von Druck, Temperatur und Wassergehalt in Abhängigkeit der Höhe über ausgewählten Punkten der Erdoberfläche.

Bessere Vorhersage von Gewittern
Die neuen europäischen Wettersatelliten werden die Überwachung und Vorhersage von potenziell schädlichen Wetterphänomenen wie schweren Gewittern verbessern. Durch die frühere Erkennung kann die Bevölkerung schneller vor Unwettern gewarnt werden und erforderliche Maßnahmen zur Vermeidung potenziell katastrophaler Auswirkungen können rascher erfolgen.

Beyond Gravity Austria ist Österreichs größter Weltraumzulieferer
Beyond Gravity Austria (vormals RUAG Space) mit Sitz in Wien-Meidling ist mit rund 46 Millionen Euro Umsatz (2021) und rund 230 Mitarbeitenden das größte österreichische Weltraumtechnikunternehmen. Das Hochtechnologieunternehmen stattet weltweit Satelliten und Trägerraketen mit Elektronik, Mechanik und Thermalisolation aus und hat eine Exportquote von rund 100 Prozent.

Über Beyond Gravity: 1600 Mitarbeitende an 12 Standorten
Beyond Gravity mit Hauptsitz in Zürich, Schweiz, verbindet jahrzehntelange Erfahrung und bewährte Qualität mit Agilität, Schnelligkeit und Innovation. Rund 1600 Mitarbeitende an 12 Standorten in sechs Ländern (Schweiz, Schweden, Österreich, Deutschland, USA und Finnland) entwickeln und fertigen Produkte für Satelliten und Trägerraketen mit dem Ziel, die Menschheit voranzubringen und die Erforschung der Welt und darüber hinaus zu ermöglichen. 2021 erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz von rund 319 Millionen Schweizer Franken. Mehr Informationen unter: https://www.beyondgravity.com/en .

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