Neue russische Relaissatelliten in der Testphase

Wie auch das russische Navigationssatellitensystem GloNaSS neu aufgebaut werden musste, geschieht dies in den nächsten Jahren mit dem Relaissatellitensystem.

Ein Beitrag von Günther Glatzel. Quelle: Roskosmos. Vertont von Peter Rittinger.

NASA
U. a. über TDRS-F der NASA laufen gegenwärtig Daten- und Kommunikationsverbindungen der ISS zur Erde.
(Bild: NASA)

Dazu werden drei Satelliten des Typs Lutsch (dt. Strahl) in den Geostationären Orbit gebracht. Den Anfang bilden Lutsch 5A und 5B im Jahr 2011, gefolgt von Lutsch 4, der wahrscheinlich 2013 ins All gelangt. Danach soll Russland wieder über ein lückenloses Netz für Daten-, Sprach- und Videokommunikation für besondere Zwecke verfügen.

Dazu zählt in erster Linie der ständige Kontakt von Satelliten, Raumschiffen und insbesondere des russischen Segments der Internationalen Raumstation mit Bodenstationen in Russland. Ebenso stehen dann aber auch rund um den Erdball gesicherte Kommunikationsmöglichkeiten für den russischen Präsidenten bereit.

Bei Reschetnjew werden derzeit Tests an Lutsch 5A durchgeführt. Derzeit sind das elektrische und das Kommunikationssystem des Raumfahrzeugs und seiner Nutzlast getrennt an der Reihe. Diese Überprüfungen sollen im Dezember abgeschlossen werden. Danach werden Satellitenplattform (Bus) und Nutzlast vereint und erneut getestet. Lutsch 5A soll Mitte nächsten Jahres zusammen mit dem israelischen Satelliten Amos 5 gestartet werden.

Bisher haben russische Bodenstationen nur dann direkten Kontakt zu Forschungssatelliten oder der ISS, wenn diese sich über russichem Territorium befinden. Kontakte außer der Reihe laufen hingegen über Kommunikationskanäle des ISS-Partners USA. Da Russland in den nächsten Jahren aber wieder verstärkt Forschungs- und Erderkundungssatelliten starten will, ist die Erneuerung des Relaissystems notwendig geworden. Der erste russische Datenrelaissatellit des Altair-Netzwerks gelangte unter der Bezeichnung Kosmos 1.700 im Oktober 1985 in einen Erdorbit. Insgesamt wurden bis 1995 vier derartige Satelliten gestartet, von denen gegenwärtig aber keiner mehr funktioniert.

Die NASA verfügt seit den 1980er Jahren über ein Tracking Data and Relay Satellite System (TDRSS; Nachführendes Daten- und Relais-Satellitensystem), mit einer Reihe von Geostationären Satelliten, mit denen tiefer fliegende Raumflugkörper rund um die Uhr Kontakt halten können. Dazu werden bewegliche Antennen verwendet, die auf das jeweilige Ziel ausgerichtet werden können. Die Satelliten stehen auch untereinander in Kontakt. So kann ein Funksignal von einerm US-Shuttle zu einem TDRS über Indien laufen, von dort zu einem TDRS über Amerika und schließlich zum Missionssteuerungszentrum in Houston (USA) bzw. umgekehrt. TDRS 1 wurde im April 1983 gestartet.

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