New Horizons beobachtet weiter Jupiter

Während ihres Jupiter-Vorbeifluges nahm die Raumsonde New Horizons spektakuläre Bilder von Jupiter und seinen Monden auf und dokumentierte einen Vulkanausbruch auf dem Mond Io.

Ein Beitrag von Maria Steinrück. Quelle: NASA.

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Vulkanausbruch auf Io
(Bild: NASA)

Am 28. Februar flog die Raumsonde New Horizons am größten Planeten unseres Sonnensystems, dem Jupiter, vorbei und beschleunigte dabei um 14.000 Kilometer pro Stunde. Um 6:43 Uhr kam die Raumsonde dem Planeten mit 2,3 Millionen Kilometern Entfernung am nächsten. Nun reist New Horizons mit einer Geschwindigkeit von fast 84.000 Kilometern pro Stunde Richtung Pluto. Sie wird den Zwergplaneten im Jahr 2015 erreichen.

In den letzten Tagen schickte das Raumschiff faszinierende Bilder von Jupiter und seinen Monden zur Erde. Die wohl spektakulärsten davon zeigen einen der vier galileischen Monde: Io.

Auf Io gibt es die meisten aktiven Vulkane in unserem Sonnensystem. Der extreme Vulkanismus auf diesem Mond wird durch die starken Gezeitenkräfte von Jupiter, die auf Io wirken, hervorgerufen. New Horizons konnte einen gigantischen Vulkanausbruch sowie einige kleinere Ausbrüche aus der Nähe beobachten.

Die Raumsonde wurde bei den Beobachtungen während ihres Vorbeifluges unter anderem vom Hubble-Weltraumteleskop unterstützt, das die größeren Vulkanausbrüche auf Io auch aus der Erdumlaufbahn erkennen kann. Hubble hatte bereits zwei Wochen zuvor einen Ausbruch des Vulkanes Tvashtar entdeckt, New Horizons erblickte ihn erstmals am 26. Februar. Zwei Tage später folgte jedoch ein viel schärferes Foto, was einerseits an der geringeren Entfernung zu Io zum Aufnahmezeitpunkt liegt, andererseits an der längeren Belichtungszeit sowie daran, dass die Sonne den Ausbruch günstiger beleuchtete.

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Jupitermond Europa
(Bild: NASA)

Auf diesem Foto ist der Ausbruch des Vulkans Tvashtar nahe des Nordpols des Mondes links oben deutlich zu erkennen. Die riesige Wolke von ausgestoßenem Material ist 290 Kilometer hoch. Das Foto zeigt auch weitere Vulkanausbrüche: Links ist der ausbrechende Vulkan Prometheus und unten, auf der Nachtseite, Masubi, dessen Aschewolke zu sehen. Sie ist hoch genug, um noch das Licht der untergehenden Sonne zu reflektieren.
Auch von den anderen galileischen Monden schickte die Raumsonde bereits Aufnahmen zur Erde. Der Großteil der Bilder wird jedoch an Bord gespeichert und erst im März und April zur Erde geschickt, wenn New Horizons weniger zu tun hat.

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Der Kleine Rote Fleck auf Jupiter
(Bild: NASA)

Ebenfalls zu den wichtigen Aufgaben der Sonde während des Vorbeifluges gehören Beobachtungen der Atmosphäre des Gasriesen und daher auch detaillierte Fotos des berühmten Großen Roten Flecks sowie des Kleinen Roten Flecks, beides riesige Wirbelstürme. Der Kleine Rote Fleck entstand erst vor wenigen Jahren aus mehreren kleineren Stürmen. New Horizons lieferte nun eine Nahaufnahme von ihm, die alle bisherigen Fotos dieses Sturmes übertrifft. Das Bild setzt sich aus drei Aufnahmen der Long Range Reconnaissance Imager (LORRI) Kamera zusammen und zeigt den Kleinen Roten Fleck kurz vor Sonnenuntergang. Dieser Aufnahmezeitpunkt wurde gewählt, weil die Instrumente der Raumsonde eigentlich für den Zwergplaneten Pluto, den viel weniger Sonnenlicht erreicht, gedacht und daher besonders lichtempfindlich sind. Wäre der Kleine Rote Fleck also im grellen Licht der Mittagssonne fotografiert worden, wären die Bilder überbelichtet gewesen.

Anhand weiterer Fotos von New Horizons wollen Astronomen die Bewegungen des Gases um und innerhalb des Wirbelsturmes dokumentieren.

Während ein Großteil der mit dem Jupiter-Vorbeiflug verbundenen Beobachtungen in dieser Woche ausgeführt wurde, werden die Beobachtung von Jupiters Magnetosphäre und dem Einfluss des Sonnenwinds auf diese in den nächsten Monaten fortgesetzt. In dieser Zeit werden auch das Hubble-Teleskop und das Chandra-Röntgenteleskop regelmäßig auf den Gasplaneten blicken: Die Bilder und Röntgendaten dieser Weltraumteleskope sollen mit den von New Horizons gesammelten Daten verglichen werden und so den Wissenschaftlern mehr Einblick in die Vorgänge in der Magnetosphäre des größten Planeten unseres Sonnensystems gewähren.

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