In vier Monaten wird die Raumsonde New Horizons den an den Grenzen unseres Sonnensystems beheimateten Zwergplaneten Pluto passieren und eingehend untersuchen. Auf dem Weg zu ihrem Ziel hat die Raumsonde am 10. März 2015 ein weiteres Kurskorrekturmanöver durchgeführt.
Ein Beitrag von Ralph-Mirko Richter. Quelle: JHU/APL.
Die von der US-amerikanischen Weltraumbehörde NASA betriebene Raumsonde New Horizons nähert sich nach einer Flugdauer von mittlerweile mehr als neun Jahren, in denen eine Distanz von rund fünf Milliarden Kilometern zurückgelegt wurde, immer weiter dem eigentlichen Ziel ihrer Reise – dem im äußeren Bereich unseres Sonnensystems beheimateten Zwergplaneten Pluto. Bereits am 15. Januar 2015 – und somit sechs Monate vor dem am 14. Juli um 13:50 MESZ erfolgenden Vorbeiflug am Pluto – begann dabei die wissenschaftliche Beobachtungskampagne des Zwergplaneten und seiner bisher fünf bekannten Monde. Neben der LORRI-Kamera, welche in regelmäßigen Abständen Aufnahmen des Pluto anfertigen wird, erfolgen dabei gegenwärtig auch Messungen und Analysen der interplanetaren Staubpartikel, der energiereichen Teilchen in dieser Region des Sonnensystems sowie des Sonnenwindes (Raumfahrer.net berichtete).
Aktuelle Auswertungen der Flugbahn hatten bereits im Februar 2015 ergeben, dass New Horizons den vorgesehenen Rendezvouspunkt mit dem Zwergplaneten bei einer Fortsetzung der damaligen Flugbahn um etwa 3.500 Kilometer ‚verfehlen‘ und zudem etwa 14 Minuten und 30 Sekunden zu früh erreichen würde. Um diese Werte auszugleichen wurden am 8. März Kommandos für ein minimales Kurskorrekturmanöver an die Raumsonde übermittelt, welches zwei Tage später ausgeführt wurde. Am 10. März wurden die Triebwerke von New Horizons um 10:15 MEZ für einen Zeitraum von 93 Sekunden aktiviert. Im Rahmen dieses Manövers wurde der Kurs der Raumsonde minimal verändert und neu auf den Rendezvouspunkt mit dem Zwergplaneten ausgerichtet. Zugleich wurde dabei auch die Geschwindigkeit von New Horizons um einen Wert von 1,14 Metern pro Sekunde reduziert.
Noch am gleichen Tag von der Raumsonde an ihr Kontrollzentrum am Applied Physics Laboratory an der Johns Hopkins University (JHU/APL) in Laurel im US-Bundesstaat Maryland übermittelte Telemetriedaten zeigten, dass das Manöver wie vorgesehen abgelaufen war. New Horizons befindet sich laut diesen Daten in einem guten Allgemeinzustand und ist auf Kurs.
Mit diesem Manöver stellte New Horizons zugleich auch einen neuen Rekord für ein in den Tiefen unseres Sonnensystems durchgeführtes Kurskorrekturmanöver auf. Zum Zeitpunkt des Manövers befand sich die Raumsonde in einer Entfernung von etwa 4,77 Milliarden Kilometern zur Sonne. Der bisherige Rekordhalter für ein solches ‚DeepSpace‘-Kurskorrekturmanöver war die ebenfalls von der US-amerikanischen Weltraumbehörde NASA betriebene Raumsonde Voyager 2. Diese führte ihr letztes Kurskorrekturmanöver bereits im August 1989 im Bereich des Planeten Neptun durch. Dabei befand sich Voyager 2 in einer Entfernung von ‚lediglich‘ etwa 4,5 Milliarden Kilometern zur Sonne.
Noch weniger als eine Astronomische Einheit bis zum Pluto
Nur 12 Stunden und fünf Minuten nach dem Beginn dieses somit auch ‚historischen‘ Kurskorrekturmanövers passierte die Raumsonde zudem den letzten großen Meilenstein auf ihrem Weg zum Pluto. Am 10. März 2015 um 22:20 MEZ betrug die Entfernung zwischen New Horizons und ihrem Zielobjekt nur noch 149,6 Millionen Kilometer, was einer Astronomischen Einheit (abgekürzt „AE“) entspricht. Mit einer AE wird in der Astronomie die mittlere Entfernung zwischen der Erde und der Sonne beschrieben.
Derzeit befindet sich New Horizons in einer Entfernung von noch etwa 0,96 Astronomischen Einheiten – dies entspricht in etwa 143,6 Millionen Kilometern – zum Pluto und nähert sich dem Zwergplaneten dabei gegenwärtig mit einer Geschwindigkeit von etwa 52.500 Kilometern pro Stunde weiter an. Die Entfernung zur Erde beträgt dagegen aktuell 32,25 AEs – die Entfernung zur Sonne liegt bei 31,9 AEs.
„Diese Mission ist ein wirklich erstaunliches Projekt, welches in die Geschichtsbücher des 21. Jahrhunderts eingehen wird“, so Dr. Alan Stern vom Southwest Research Institute (SwRI) in Boulder im US-Bundesstaat Colorado.
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