RFA zündet erfolgreich Oberstufe für 280 Sekunden

Erster integrierter Stufentest mit gestufter Verbrennung in Europa. Eine Pressemitteilung der Rocket Factory Augsburg AG.

Quelle: Rocket Factory Augsburg 2. Juni 2023.

(Bild: RFA)
(Bild: RFA)

Augsburg – 2. Juni 2023. Der Startdienstleister Rocket Factory Augsburg AG (RFA) hat seine Oberstufe erfolgreich über die volle Dauer von 280 Sekunden getestet. Dies markiert den erfolgreichen Abschluss der IST-Kampagne (Integrated System Test), bei der ein Helix-Triebwerk mit gestufter Verbrennung in ein Oberstufentanksystem integriert und mehrmals sowie abschließend bis zur kompletten Flugdauer heiß gezündet wurde. Dies ist das erste Mal in Europa, dass eine privat entwickelte Oberstufe mit gestufter Verbrennung erfolgreich getestet wurde.

Bei der nun erfolgreich abgeschlossenen IST-Kampagne wurden alle Systeme und Komponenten der Stufe getestet. Der abschließende Test umfasste eine volle Brenndauer von 280 Sekunden. Damit ist RFA das erste private Unternehmen in Europa, das eine Stufe mit einem Triebwerk mit gestufter Verbrennung über die gesamte Flugdauer erfolgreich zündete. Mit dieser langen Brenndauer ist das Helix-Triebwerk nun gleichzeitig für den Flug der ersten und zweiten Stufe qualifiziert.

„Die Oberstufe funktionierte einwandfrei und durchlief die volle 310s-Autosequenz, ohne einen automatischen Stopp auszulösen. Die Triebwerkslaufzeit betrug 280 Sekunden, und nach dem Test konnten keine Schäden festgestellt werden. Dies ist der erste erfolgreiche Qualifikationstest unserer Oberstufe, und wir sind sehr stolz auf unser Team, das die Entwicklung, den Bau und die Tests so zeit- und kosteneffizient durchgeführt hat“, sagte Dr. Stefan Brieschenk, Chief Operating Officer des Unternehmens. „Mit den Daten, die wir gesammelt haben, werden wir alle Teilsysteme der Oberstufe und der ersten Stufe weiter optimieren. Unser nächster großer Schritt ist der Heißbrandtest der ersten Stufe. Wir nähern uns mit großen Schritten unserem ersten Start, es wird ernst.“

Dr. Stefan Tweraser, CEO von RFA, fügte hinzu: „Dieser erfolgreiche Test ist für uns ein großer Schritt nach vorn. Er ist eine vollständige Bestätigung unserer Strategie, eine kleine Trägerrakete zu entwickeln, die sowohl sehr leistungsfähig als auch kostenmäßig führend ist. Mit diesem Test der Oberstufe über ihre gesamte Brenndauer haben wir erneut bewiesen, dass wir in der Lage sind, mehr Meilensteine mit weniger, aber intelligenteren Investitionen zu erreichen als alle unsere Wettbewerber“.

Die beim schwedischen Esrange Space Center durchgeführte Kampagne ist der bisher wichtigste Meilenstein im Entwicklungsprozess: Bei 280 Sekunden stationärer Verbrennung wurden die Funktionalität und Kompatibilität aller Oberstufensysteme bewiesen, darunter Betankungsvorgänge, Treibstoffmanagement, Bedrückung, Sensoren, Antrieb und Steuerung. Es wurden wertvolle Daten für die weitere Optimierung von Triebwerk und Stufe gesammelt. RFA wird sich nun auf die Montage der ersten Stufe konzentrieren und die Bauarbeiten auf dem Startplatz fortsetzen.

Über gestufte Verbrennung
Im Juli 2021 testete RFA als erstes Unternehmen in der Europäischen Union erfolgreich ein gestuftes Verbrennungstriebwerk mit einem acht Sekunden dauernden Heißzündungstest. Damit war RFA das dritte kommerzielle Unternehmen der Welt, das einen gestuften Verbrennungsmotor in großem Maßstab erfolgreich getestet hat. Im August 2022 folgte eine Heißbrandkampagne der Helix in Flugkonfiguration mit einer Gesamtbrenndauer von 74 Sekunden. Dasselbe Triebwerk wurde dreimal gezündet und gestoppt, ohne dass Komponenten ausgetauscht werden mussten.

Die gestufte Verbrennungstechnologie zeichnet sich durch eine höhere Effizienz und Leistung im Vergleich zu konventionellen Raketenmotoren mit offenem Verbrennungskreislauf aus. Die teilweise unverbrannten Abgase aus der Turbopumpe werden in die Hauptbrennkammer geleitet, wodurch die Freisetzung von unverbranntem Treibstoff vermieden wird. Durch die Wiederverwertung der Abgase wird die Effizienz der Trägerrakete erheblich gesteigert, während gleichzeitig die Startkosten gesenkt und die CO2-Emissionen bei Raketenstarts minimiert werden.

Über Rocket Factory
Rocket Factory Augsburg wurde 2018 mit der Vision gegründet, datengenerierende Geschäftsmodelle im Weltraum zu ermöglichen, um unseren Planeten Erde besser zu überwachen, zu schützen und zu vernetzen. Vor diesem Hintergrund hat sich das Unternehmen zum Ziel gesetzt, wöchentlich Starts von bis zu 1.300 kg in niedrige Erdumlaufbahnen und darüber hinaus zu sehr wettbewerbsfähigen Preisen anzubieten. Damit will RFA den Zugang zum Weltraum demokratisieren und die Startkosten in der Raumfahrtindustrie senken. Der RFA ONE Startservice kombiniert drei wichtige Wettbewerbsvorteile: Ein kundenorientierter Service mit präziser Aussetzung in der Umlaufbahn und einem hohen Maß an Missionsflexibilität durch das Redshift OTV; zu einem äußerst wettbewerbsfähigen Preis; ermöglicht durch eine überlegene gestufte Verbrennungstechnologie, kostengünstige Edelstahltanks und die Verwendung von Industriekomponenten.

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