Roskosmos-Chef Borissow: Russland setzt ISS-Engagement so lange wie möglich fort

Internationale Konferenz im Sternenstädtchen. Ein Beitrag von Gerhard Kowalski.

Quellen: GK Roskosmos, RIA Nowosti, TASS. ZPK.

Moskau, 15. November 2023 – Der Chef der GK Roskosmos, Juri Borissow, hat das Engagement Russlands in der Internationalen Raumstation ISS präzisiert. „Wir werden die Arbeit in ihr solange fortsetzen wie das möglich sein wird“, sagte er nach Agenturberichten vom Mittwoch auf der Plenarsitzung der 15. Internationalen wissenschaftlich-praktischen Konferenz „Bemannte Flüge ins All“ im Kosmonautenausbildungszentrum (ZPK) im Sternestädtchen bei Moskau. Alles, was die weltweite bemannte Raumfahrt ausmache, basiere auf dem, was die Sowjetunion seinerzeit geschaffen habe. Mehr als 400 Experimente, die in der ISS durchgeführt worden seien, hätten die russische und die internationale Wissenschaft um wertvolle Erfahrungen bereichert. Diese geballten Erfahrungen würden bei den kommenden Flügen genutzt, fügte er hinzu.

Im November 2022 hatte Borissow noch in einem TASS-Interview mitgeteilt, dass die weitere Teilnahme Russlands an der ISS vom technischen Zustand seines Segments abhänge. Am 12. April dieses Jahres hatte er dann Präsident Putin informiert, dass die Regierung ihr Engagement bis 2028 verlängert habe. Die anderen ISS-Partner wollen die Station indes mindestens bis 2030 betreiben.

Das erste ISS-Modul ist seit dem 20. November 1998 auf der Umlaufbahn. Inzwischen sind viele weitere gefolgt, so dass die Station inzwischen eine Masse von rund 435 Tonnen hat, die sich durch angekoppelte Raumschiffe auf 470 Tonnen erhöhen kann. An dem Projekt sind Russland, Kanada, die USA, Japan und zehn ESA-Mitgliedsstaaten, darunter Deutschland, beteiligt. Der Betrieb hat sie seither nach Auskunft des Generalkonstrukteurs für kosmische bemannte Systeme und Komplexe der RKK Energija, Wladimir Solowjow, 168,3 Milliarden Dollar gekostet. Der russische Beitrag wird auf 14,2 Milliarden Dollar beziffert. Moskau verfügt aber über die Rechte an 30 Prozent der Ressourcen der Station.

Solowjow stellte auf der Konferenz auch eine Roadmap des russischen Mondprogramms für die Jahre 2031 bis 2040 vor. In diesem Zeitraum ist die bemannte Landung russischer Kosmonauten auf dem Erdtrabanten geplant. Von 2041 bis 2050 soll dann eine Mondbasis errichtet werden.

Borissow überreichte dem Kollektiv des ZPK zudem den Gagarin-Orden, der ihm von Putin am 5. Oktober für seine Verdienste um die Entwicklung der Raumfahrt verliehen worden war.

Gerhard Kowalski

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