Beim überhaupt erst zweiten Start der Trägerrakete Strela (einer weitgehend unveränderten Interkontinentalrakete der Baureihe UR-100N) wurde ein Radar-Aufklärungssatellit vom Typ Kondor gestartet.
Ein Beitrag von Stefan Heykes. Quelle: NPO Masch/Interfax.
Die Kondor-Satellitenreihe wird von NPO Maschinostrojenija (kurz NPO Masch) seit 1993 entwickelt. Es handelt sich dabei um kleine Satelliten mit rund 1.150 kg Masse zur Erdbeobachtung. Sie sollen wahlweise mit optischen Instrumenten oder mit einer Radarantenne ausgestartet werden. Beim heute erfolgten ersten Flug war die Radarversion an Bord. Wenn dieser erste Kondor erfolgreich funktioniert, wird in Kürze der zweite Satellit Kondor-E starten. Dieser wird für eine bislang nicht bekannte Nation gebaut (daher E wie Export).
Die Strela ist eine Abwandlung der Interkontinentalrakete UR-100NU, die wie auch der Satellit von NPO Masch entwickelt und gebaut wurde. Diese Rakete wird vom russischen Militär als RS-18 geführt, die NATO bezeichnet sie als SS-19 Stiletto. Um als Trägerrakete eingesetzt zu werden, wird lediglich die Steuerung verändert, so dass sie eine stabile Umlaufbahn anfliegt. Eine weitere Trägerversion der UR-100 ist die deutlich häufiger eingesetzte Rockot. Bei ihr wird der MIRV-Bus, der normalerweise zum Aussetzen von Atomsprengköpfen dient, durch die Oberstufe Bris-KM ersetzt. Daher kann die Rockot bis zu 2.000 kg in eine Umlaufbahn bringen, während die Strela nur 1.500 kg schafft.
Der erste Start der Strela wurde bereits 2003 durchgeführt. Dabei wurde ein 978 kg schweres Mock-Up eines Kondor-Satelliten gestartet. Heute um 18.53 Uhr MESZ wurde dann der erste einsatzfähige Kondor gestartet. Der Satellit trägt eine Antenne, die entfaltet einen Durchmesser von etwa 6 Metern aufweist. Verwendet wird ein S-Band-Radar, dass mit einer Wellenlänge von 9,5 cm arbeitet. Damit lässt sich eine Auflösung von 1-3 m erreichen. Gestartet wurde in eine kreisförmige Umlaufbahn in 504,7 km Höhe mit einer Bahnneigung von 74,75°. Kondor wird für das russische Militär im Einsatz sein und daher voraussichtlich die Kosmos-Nummer 2.487 erhalten.
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