Sonneneruptionen schleudern hochenergetische Protonen durch unser Sonnensystem welche Astronauten am Weg zum Mars tödlich verstrahlen könnten.
Ein Beitrag von Andreas Tramposch. Quelle: New Scientist.
Eine Studie von New Scientist über die kräftigste Sonneneruption der letzten 500 Jahre zeigt, dass eine Sonneneruption ähnlicher Stärke in Zukunft Astronauten in einem schlecht geschützten Raumfahrzeug töten würde. Gleichzeitig wurde auch in der British Science Weekly ein Artikel veröffentlicht, in dem das erhöhte Risiko von Astronauten während des Fluges zum Mars aufgezeigt wurde. Falls das Raumfahrzeug nicht aus den richtigen Materialien besteht könnte die Strahlung nicht genug abgeschirmt werden und eine hohe Gefahr für die Astronauten darstellen.
Durch Sonneneruptionen werden hochenergetische Protonen durch das Sonnensystem geschossen, deren Strahlung ein ernsthaftes Gesundheitsrisiko für Astronauten darstellt. Verglichen zu den Apollo Missionen zum Mond die nur ein paar Tage dauerten, steigt die Gefahr enorm an, wenn Astronauten Monate zum Mars reisen würden. Im Januar diesen Jahres musste sich die Crew der ISS (internationale Raumstation) aufgrund einer starken Serie von Sonneneruptionen im russischen und besser abgeschirmten Modul verbarrikadieren um keinen ernsthaften gesundheitlichen Schaden zu nehmen.
Die freigewordene Strahlung der Sonneneruptionen konnten die Wissenschaftler nur in den letzten vier Jahrzehnten direkt messen. Aber Lawrence Townsend und seine Kollegen von der Universität in Tennesse errechneten die Strahlungsaktivitäten bis zu 500 Jahre zurück. Das konnten sie dadurch realisieren, dass die Sonneneruptionen ihre Spuren im Eis auf der Erde hinterlassen. So konnten Townsend und sein Team auf Grönland das Eis untersuchen und die Strahlungsaktivitäten bis zu 500 Jahre zurückrechnen. Bei der Auswertung wurde die stärkste Strahlung vor 150 Jahren festgestellt. Ein britischer Astronom hatte 1859 diese Sonneneruption gesehen und dokumentiert. Die Strahlung dieser Sonneneruption erzeugte Nitrate und Beryllium-10 in der oberen Erdatmosphäre. Diese Rückstände konnten im Eis in Grönland wieder gefunden werden. Bei der Analyse der Eisproben konnten die Wissenschaftler errechnen, dass die Erde von 20 Milliarden hochenergetischen Protonen pro Quadratzentimeter getroffen wurde, mehr als zu irgendeiner anderen Sonneneruption der letzten 500 Jahre. Die letzte starke Sonneneruption fand im August 1972 statt.
Laut New Scientist hat Townsends Team nun diese Information genutzt und die Strahlungsbelastung auf die Astronauten bei verschiedener Beschilderung des Raumfahrzeuges errechnet. Diese Studie zeigte, dass Astronauten hinter ein paar Zentimeter Aluminium, der Beschilderung wie sie bei den Raumfahrzeugen heutzutage normalerweise verwendet wird, bei starken Sonneneruptionen stark verstrahlt und sterben würden. “Aluminium ist kein gutes Schild gegen Strahlungen”, sagte Townsend. “Wir suchen nach alternativen Materialien wie Polyethylen oder Karbonschaum welcher mit Wasserstoff imprägniert wird. Eine Tragöde kann aber nur verhindert werden, wenn zukünftige Raumfahrzeuge ein anderes Material als Aluminium verwenden.”