Der erste Verbindungsknoten der Internationalen Raumstation: Unity
Autor: Paul Blasl & Daniel Maurat
Maße | |
Länge: | 5,5 Meter |
Breite: | 4,6 Meter |
Gewicht: | 11,612 Tonnen |
Start: | 4.12.1998 |
Der erste von insgesamt drei Verbindungsknoten (auf Englisch Node) trägt den englischen Namen Unity (zu deutsch Einigkeit) oder eben Node 1. Das Modul ist Teil des amerikanischen Segments der Station und verfügt über insgesamt sechs Kopplungsmechanismen, vier auf der zylindrischen Mantelfläche sowie je einen an Heck und Bug.
Geschichte
Die Geschichte von Unity begann, als die USA, die europäische Weltraumorganisation ESA, die kanadische CSA und die japanische NASDA (heute JAXA) beschlossen, zusammen eine eigene Raumstation, die Freedom, zu bauen. Diese basierte auf einer Gitterstruktur mit Solarzellenpaneelen zur Energieversorgung und zylindrischen Modulen, die mit dem amerikanischen Space Shuttle gestartet werden sollten. Bei diesem Plan waren mindestens vier sogenannte Knotenmodule vorgesehen, die mit sechs Kopplungsstutzen das Zentrum der Station gebildet hätten. Auch nachdem das russische Gegenmodell, die Mir 2, Teil dieses nun Internationale Raumstation genannten Komplexes wurde, blieben die Knotenmodule wichtiger Bestandteil des US-Teils der Station.
Der Auftrag zum Bau von Unity ging schließlich an den amerikanischen Luft- und Raumfahrtkonzern Boeing, welcher das Modul am Marshall Space Flight Center in Huntsville, Alabama, bauen ließ. Ber Bau begann 1993 und nach nur drei Jahren, im Dezember 1996, startete der siebenmonatige Innenausbau. Schließlich wurde Unity Ende Juni 1997 zum Kennedy Space Center in Cape Caneveral, Florida, gebracht, wo es in der Space Station Processing Facillity (SSPF, Raumstationsvorbereitungshalle), in der später alle US-Module auf ihren Start vorbereitet wurden, nach der Überprüfung der Elektrik und nach Dichtigkeitstest im Dezember 1997 fertiggestellt wurde. Schließlich wurde Unity am 4. September 1998, knapp vier Monate vor dem Start, als erstes US-Modul der NASA übergeben.
Aufbau
Unity, ein Zylinder aus Aluminium, verfügt über sechs sogenannte Common Berthing Mechanisms (CBM), das standardisierte Kopplungssystem des US-Teils. Alle sechs sind aktiv, d.h. es hält das andere Modul an sich. Es wurden 216 Leitungen für den Transport von Flüssigkeiten und Gasen und 121 Kabel – sowohl an der Innen- als auch der Außenseite – mit einer Gesamtlänge von rund zehn Kilometern verbaut. Zudem sind im Inneren des Moduls vier der Standard-Racks vorhanden, die für Steuerung oder Lebenserhaltung zuständig sind, aber auch als Lagerraum verwendet werden können. Zu Anfang wurde hier ein Kommunikationssystem verwendet, das den russischen Spezifikationen angepasst war. Nachdem der US-Teil über eigene Kommunikationsmöglichkeiten verfügte, wurde dieses System entfernt.
Im Orbit
Gestartet wurde Unity an Bord des Space Shuttles Endeavour vom Kennedy Space Center im Zuge des ISS-Fluges 2A bzw. der Mission STS 88, der ersten Space-Shuttle-Mission, die sich dem Aufbau der Station widmete. Als Teil der Crew flog auch der Russe Sergej Krikaljow mit, der später Mitglied der ISS-Expedition 1 und Kommadant von Expedition 11 werden sollte.
Schon während des Starts war an beiden Enden des Moduls je ein Pressurized Mating Adapter angekoppelt, wovon einer (PMA 1) am 6. Dezember 1998 genutzt wurde, um Unity mit dem bereits im Orbit befindlichen Modul Sarja zu verbinden. Danach führte die Crew der Endeavour zwei Außenbordeisätze durch, um Unity mit dem schon zwei Wochen vorher gestateten russischen Modul zu verkabeln. Anschließend „betrat“ die Besatzung Unity und Sarja, um die neue Station zu begutachten, Versorgungsgüter für die erste Stammbesatzung zu lagern und einige Systeme der Station zu aktivieren. Am 16. Dezember 1998 koppelte die Endeavour ab und landete zwei Tage später in Cape Caneveral. PMA 2 wurde später mehrfach versetzt, da zunächst das Modul Destiny und später Harmony seinen Platz einnahm.
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