Es ist das Herzstück der US-Forschung und das „Cockpit“ des US-Teils auf der ISS: Das Forschungsmodul Destiny ist Labor, Roboterkonsole und Energieverteiler in einem, zudem steuert es viele Systeme des US-Teils der Station.
Autor: Daniel Maurat
Das Forschungsmodul Destiny (zu deutsch Schicksal) ist das zweite US-Modul der ISS und das insgesamt sechste. Im Modul kann man eine Reihe von wissentschaftlichen Experimente durchführen, aber auch z.B. bei Außenbordeinsätzen das fernbedienbare Raumstationsmanipulatorsystem SSRMS Canadarm 2 (Space Station Remote Manipulator System) steuern. Zudem ist Destiny mit der mehr als 100 Meter langen integrierten Gitterstruktur (ITS für Integrated Truss Structure), und damit auch mir den Solarauslegern verbunden und verteilt die dort gewonnene Energie auf alle Module der Station.
Entwicklung und Bau
Die Entwickliung von Destiny begann, wie auch bei allen anderen US-Modulen, mit der Planung zur Raumstation Freedom, einem der beiden ISS-Vorgängerprojekte. Destiny hätte auch hier vor allem ein Forschungsmodul sein sollen. Nach der Zusammenführung von Freedom und Mir 2, dem russischen Äquivalent zu Freedom, blieb Destiny essentieller Bestandteil der ISS als Steuerungsstation für die ITS.
Gebaut wurde das Modul vom US-Luft- und Raumfahrtunternehmem Boeing, das auch schon den Kopplungsknoten Node 1 Unity gebaut hat. Der Bau begann 1995. Nach der Fertigstellung 1998 wurde Destiny in die SSPF im Kennedy Space Center gebracht, wo es auf seinen Start vorbereitet wurde.
Aufbau
Destiny ist eine zylindrische Röhre aus Aluminium. Es verfügt über zwei der CBMs (Common Berthing Mechanism), der Standard-US-Kopplungsstutzen, je einen passiven (zu Unity) und einen aktiven (früher zu PMA-2, heute zu Harmony). Des Weiteren gibt es in der Außenhaut ein im Durchmesser etwa 51 cm großes Fenster, dass zur Erde gerichtet ist. Von dort aus können Beobachtungen unseres Heimatplaneten durchgeführt werden.
Insgesamt verfügt Destiny über 24 „Racks“, eine Art von standardisierten Schränken, in denen man z.B. Experimente verstauen kann, die aber auch als Ersatzteillager oder Steuerungseinheit für verschiedene Systeme wie ITS oder SSRMS/Canadarm 2, Luftreinigung, CO2-Absorbern sowie der Wasseraufbereitung dienen. Jeweils sechs von ihnen sind an einer der Wände, am Boden und an der Decke untergebracht. Die meisten von ihnen wurden aber nicht mit Destiny gestartet, sondern erst später auf einem der ISS-Versorgungsflüge der Space Shuttles. Dies musste so gemacht werden, da das Shuttle nicht das ganze Modul mit seinen voll beladen 24 Tonnen hätte tragen können. Deswegen startete man mit nur vier Racks, die mit dem Modul etwa 15 Tonnen wogen.
Im Orbit
Gestartet wurde Destiny während der Mission STS 98 des Space Shuttles Atlantis am 7. Februar 2001. Zwei Tage später koppelte das Shuttle an die ISS an, wo schon die Besatzung der ISS-Expedition 1, die im Oktober 2000 startete, wartete. Eine Besonderheit ist, dass Atlanits nicht, wie alle anderen Missionen zuvor, an PMA 2, sondern an PMA 3 andockte, der zu der Zeit an Unity Nadir befestigt war. Dies war nötig, da Destiny seinen Platz zwischen Unity und PMA 2 finden sollte. Deshalb lagerte man am 11. Februar zunächst PMA 2 am Gitterelement P6 zwischen. Danach wurde Destiny mit dem Shuttlemanipulator Canadarm aus der Ladebucht des Shuttles gehieft und an Unity angekoppelt. Dabei fungierten die beiden Astronautan Thomas Jones und Robert Curbeam als Monteure. Sie benutzten für ihre EVA (Extravehicular Activity für Außenbordeinsatz) die Shuttlescheuse, da zu diesem Zeitpunkt die ISS noch über keine eigene Ausstiegsmöglichkeit verfügte. Einen Tag später stiegen Jones und Curbeam wieder aus, um PMA 2 an Destiny anzukoppeln. zudem bereiteten sie Destiny auf die Ankunft des Stationsmanipulators Canadarm 2 vor, indem sie einen Sockel für diesen installierten. Die Atlantis koppelte am 16. Februar ab und landete 4 Tage danach auf der Edwards Air Force Base (EAFB) in Kalifornien.
Nach dem Ankoppeln von Destiny versorgten weitere Shuttle-Missionen das Modul mit immer mehr Racks, wie einem Beobachtungsrack, das vor dem Fenster montiert wurde. Dieses ermöglicht automatisierte Beobachtungen und Aufzeichnungen zu Veränderungen auf der Erdoberfläche, was Geologen, Ozeanologen und Meteorogen zugute kommt. 2007 wurde das zweite Kopplungsmodul Harmony angeliefert, welches an Destiny befestigt wurde. Bis zu diesem Tag war Destiny das Tor zur ISS.
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