Es ist das zweite Zuhause der ISS. Das Knotenmodul Harmony ist genauso wie seine Brüder Unity und Tranquility darauf ausgelegt, so viele Module wie möglich zu verbinden. Zuden schläft und wohnt hier ein Teil der ISS-Besatzung.
Autor: Daniel Maurat
Das Knotenmodul Node 2 Harmony ist eines der drei Knotenmodule der ISS, an denen die verschiedenen amerikanischen, euopäischen und japanischen Module angedockt sind. Es ist ein Mittelsmodul zwischen dem Labormodul Destiny, welches die Energieversorgung steuert, und den beiden Labormodulen Columbus der ESA und Kibo aus Japan. Zudem haben vier der sechs Besatzungsmitglieder hier ihre Quartiere.
Entwicklung und Bau
Wie bei den anderen Knotenmodulen auch, war Harmony von Anfang an in der Planung des ISS-Vorgängerprojektes, der US-Raumstation Freedom, enthalten. Auch hier wäre es Kopplungsmodul für andere Module gewesen. Auch nach dem Einstieg Russlands in das ISS-Programm, welches zur Folge hatte, dass Freedom und sein russisches Pendant, die Mir 2, zu einem Projekt fusioniert wurden, die ISS. Zudem war geplant, das CAM (Centrifuge Accommodations Module für Zentrifugenmodul), ein Labormodul, in dem Zentrifugen zur Erzeugung eines Schwerkraftersatzes in unterschiedlicher Stärke zum Einsatz kommen sollten, an Harmony Zenit anzudocken. Es wurde aber gestrichen und so blieb Harmony Zenit bisher frei.
Harmony wurde nicht, wie die vorangegangenen US-Module, in den USA gebaut, sondern von der italienischen Firma Thales Alenia Space in Turin unter Federführung der italienischen Weltraumorganisation ASI. In einer Airbus Beluga wurde das Modul nach seiner Fertigstellung am 1. Juni 2003 ins Kennedy Space Center in Cape Canaveral, Florida, gebracht, wo es in der Space Station Processing Facility auf seinen Start wartete. Eigentlich hätte das Modul schon 2004 starten sollen, das Columbia-Unglück, bei dem 7 Astronauten starben und daraufhin die Shuttles am Boden bleiben mussten, warf den Zeitplan dahin. So wurde Harmony bis zu seinem Start im SSPF eingelagert.
Aufbau
Harmony ist eine etwas verlängerte Version von Unity und besteht, wie alle anderen US-Module auch, aus Aluminium. Es besitzt einen passiven und fünf aktive Kopplungsmechanismen des Typs CMB (Common Berthing Mechanism). CBM ist das Standard-Kopplungssystem der US-Module. Zur Zeit ist der Backbord-Kopplungsstutzen durch das Hauptmodul des japanischen Forschungskomplexes Kibo besetzt, der Steuerbordstutzen vom ESA-Modul Columbus, der Bugstutzen vom Kopplungsadapter PMA-2 und der Heckstutzen vom US-Labor Destiny. Zudem können am Nadirstutzen entweder japanische HTVs, MPLMs, oder in Zukunft US-amerikanische Dragon– oder Cygnus-Kapseln angekoppelt werden. Diese werden vom Stationsroboterarm SSRMS/Canadarm 2 an den Nadir-Punkt von Harmony geführt.
Im Inneren von Harmony ist Platz für acht Standard-Racks. Davon sind drei Schlafquartiere, ein Sportgerät, damit die Astronauten im All weniger Muskelmasse und Knochensubstanz verlieren, und vier Energieumsetzer, um den Strom aus Destiny in Columbus und Kibo zu leiten.
Im Orbit
Gestartet wurde Harmony während der Mission STS 120 des Space Shuttles Discovery am 23. Oktober 2007. Nach zweitägigem Flug dockte die Discovery an die ISS an und die Besatzungen von Station und Shuttle begannen sofort mit Vorbereitungsarbeiten. Am 26. Oktober wurde Harmony vorrübergehend an Unity Backbord angedockt. Am 14. November 2007 wurde zuerst PMA 2 von Destiny-Bug an Harmony-Bug verlegt. Anschließend wurden Harmony und der angedockte Adapter PMA 2 von Unity-Backbord an den freien Kopplungsplatz von Destiny umgesetzt.
2008 wurde das ELM (Experiment Logistics Module für Experimente-Logistikmodul) des japanischen Labors Kibo zwischenzeitlich an Harmony Zenit angekoppelt, da da Hauptmodul PM, wo es angedockt werden sollte, noch geliefert werden musste.
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