Unverhofftes Weihnachtsgeschenk für Spirit?

Kurz vor seinem fünfjährigen Marsjubiläum nahm Rover Spirit seine Fahrt zum 183 Meter weiter südlich gelegenen Goddard-Krater auf. Das Besondere an diesem neuen Untersuchungsobjekt ist, dass er vermutlich kein Impaktkrater ist, sondern vulkanischen Ursprungs. Außerdem dürfte Spirit endlich auch mal wieder in den Genuss eines entstaubenden kleinen Wirbelsturms gekommen sein.

Ein Beitrag von Raumfahrer.net Gastautor. Quelle: NASA/JPL, UnmannedSpaceflight.com.

Von RN-Gastautor Ralph-Mirko Richter
Sollte sich dies bestätigen, so wäre es das erste Mal, dass eine solche geologische Formation auf dem Mars direkt untersucht werden könnte. Des Weiteren erhofft man sich am JPL bei einer Untersuchung der unmittelbaren Umgebung dieses Kraters weitere Erkenntnisse über die Zusammensetzung des Marsbodens, der an einigen Stellen einen Gehalt von bis zu 90 Prozent Siliziumdioxid aufweist. Entsprechende Ergebnisse lieferte Spirit bereits im Mai 2007 mit seinen Untersuchungen durch das Röntgen-Spektrometer APXS. Die Entstehung solch hoher Konzentrationen von Siliziumdioxid lassen sich am ehesten durch das frühere Vorhandensein von Wasser in Form von heißen Quellen und Dampfschloten erklären, was dann auch auf Goddard zutreffen sollte.

NASA
Sol 1445: Die gesamte abgebildete Fläche des Rovers ist hier mit einer gleichmäßigen Staubschicht bedeckt.
(Bild: NASA)

Bevor der Rover seine Reise quer über das Home Plate aufnehmen kann, muss er jedoch erst einmal sehr vorsichtig wieder auf dieses heraufmanövriert werden. Zwecks Gewinnung von genügend Sonnenenergie zur Stromversorgung während des Marswinters wurde Spirit im Dezember 2007 auf eine der Sonne zugewandten Hanglage mit einem Gefälle von 15 Grad gefahren. Bis zum Februar wurde diese Position zu einem Gefälle von nahezu 30 Grad verlagert. Nur so konnte gewährleistet werden, dass die unbeweglichen Sonnenkollektoren des Rovers genug Sonnenlicht empfangen und zur Aufrechterhaltung der überlebenswichtigen Funktionen in Energie umwandeln konnten. Jedoch hat man jetzt das Problem, den Rover mit nur noch 5 funktionsfähigen Rädern wieder unbeschadet aus dieser Schräglage herauszubringen.

Die Probleme bei der Energieerzeugung entstehen durch die vermehrte Verschmutzung der Solarpaneele durch Marsstaub, welcher sich auf den Kollektoren ablagert. Zwar kommt es durch gelegentliche Stürme und Windhosen zu sogenannten “Cleaning Events”, bei denen die Paneele zumindestens teilweise von diesen störenden Staubschichten befreit werden, aber das letzte Ereignis dieser Art liegt für Spirit bereits über 18 Monate zurück. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass die Menge der pro Sol, dies ist ein Marstag, generierten Energie von ca. 900 Wattstunden zu Beginn der Mission auf nur noch knapp 200 Wattstunden im Dezember 2008 abgefallen ist. Als Basisverbrauch werden 141 Wattstunden pro Sol benötigt.

NASA/JPL
Sol 1772, 27. Dezember: Die Staubschicht erscheint unregelmäßig verteilt und im Bereich unten rechts ist sie nahezu verschwunden. Eine optische Täuschung kann ausgeschlossen werden, da der Einfallswinkel des Lichtes nahezu identisch ist.
(Bild: NASA/JPL)

Desto erfreulicher ist, dass auf den letzten zur Erde übertragenen Bildern der Navigationskamera Spirits vom Sol 1772, das entspricht dem 27. Dezember, eine Veränderung auf den Solarpaneelen zu erkennen ist. Waren diese Paneele auf früheren Bildern noch mit einer gleichmäßig verteilten Staubschicht bedeckt, so erscheint diese jetzt zumindestens in einigen Bereichen dünner oder sogar nahezu ganz verschwunden zu sein.

Ob es sich hierbei wirklich um einen der lange ersehnten Cleaning Events gehandelt hat, wird sich erweisen, sobald weitere Bilder der Kameras sowie aktuelle Daten bezüglich der Energiegewinnungsrate zur Erde übertragen worden sind.

Raumcon:

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