Zenit-Rakete bringt Weltraumteleskop Spektr-R ins All

Mit dem ersten russischen Weltraumteleskop seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion will Russland wieder eine gewichtige Rolle in der Astronomie einnehmen.

Ein Beitrag von Stefan Heykes. Quelle: Roskosmos, Lawotschkin, ASC Lebedjew.

Um 04:31 Uhr MESZ hob die Rakete vom Typ Zenit-3F (auch bekannt als Zenit-3SLBF oder Zenit-2SB/Fregat-SB) in Baikonur ab. Planmäßig wurde der Satellit um 08:06 Uhr MESZ von der Oberstufe Fregat-SB abgetrennt. Der zunächst erreichte Orbit besitzt ein Perigäum von 600 Kilometern und ein Apogäum von 330.000 Kilometern. Die Bahnneigung beträgt 51,3°. Es handelte sich dabei um den zweiten Zenit-Start des Jahres und zugleich um die zweite Zenit-3F. Den Jungfernflug feierte dieses Modell im Januar mit dem Start des Wettersatelliten Elektro-L 1. Dieser Satellit diente zugleich auch als Test für den Satellitenbus von Spektr-R namens “Navigator”.

Die Mission RadioAstron ist die zweite weltraumgestützte VLBI-Mission im Bereich der Radioastronomie (VLBI: Very Long Baseline Interferometry). Bei diesem Verfahren werden weit voneinander entfernte Teleskope virtuell zu einem einzigen Teleskop zusammengeschaltet. Durch den großen Abstand der beteiligten Teleskope wird eine extrem hohe Winkelauflösung erreicht. Aus technischen Gründen ist es derzeit nur im Radiobereich möglich, diese Technik anzuwenden. Interferometrie im Bereich des optischen Lichts beschränkt sich derzeit auf mehrere Teleskope in einer Sternwarte mit wenigen 100 Metern Abstand. Aufgrund dieser Einschränkungen bietet RadioAstron in Zusammenarbeit mit irdischen Teleskopen (unter anderem dem größten Radioteleskop der Welt in Arecibo) eine einzigartige Möglichkeit, Radioquellen extrem präzise aufzulösen.

Auch für Orbitmechaniker ist diese Mission einzigartig. Im Laufe der auf mindestens fünf Jahre angesetzten Forschungen soll ein möglichst großer Bereich des Himmels untersucht werden können. Um dies zu gewährleisten, wurde Spektr-R in einen Orbit gebracht, der durch die Gravitation des Mondes massiv gestört wird. Das Perigäum wird dabei zwischen 400 und 65.000 Kilometer variieren, das Apogäum zwischen 265.000 und 360.000 km. Dementsprechend wird auch die Umlaufzeit zwischen 8 Tagen und 10,5 Tagen in diesem Zeitraum schwanken. Nach dem Start beträgt sie 8,2 Tage.

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