Aufgrund eines Mikrometeoritentreffers im Labor Destiny musste die Internationale Raumstation evakuiert werden. Die Besatzung hat sich erfolgreich in Sicherheit bringen können. Derzeit ist unklar, was mit der ISS passieren wird, man hat aber noch Hoffnung die Station zu retten. (Achtung, das war unser Aprilscherz)
Ein Beitrag von Stefan Heykes und Simon Plasger. Quelle: raumfahrer.net.
Nachdem im Laufe des heutigen Tages viele auf diesen Scherz hereingefallen sind (unter anderem in unserem Forum) wünschen wir Ihnen 365 schöne Tage bis zum nächsten Aprilscherz 😉
Die Raumfahrer.net Redaktion
Nach einem normalen Arbeitstag an Bord der Station saß die Crew bestehend aus Dmitri Kondratjew, Catherine Coleman und Paolo Nespoli gerade beim Abendessen im russischen Modul Swesda zusammen, als um 22:23 Uhr MESZ plötzlich die Stationssirene Alarm schlug. Im Labormodul Destiny war die Wand von einem Mikrometeoriten, einem kleinen Felsstück aus dem All, durchschlagen worden, Luft strömte aus. Die Größe des Lecks ist derzeit noch unklar, da es keine Möglichkeit gab, sicher in das Destiny-Modul zu gelangen. Man hat auf Kamerabildern aus dem Modul zwar anhand von fliegenden Kleinteilen erkennen können, wohin die Luft entwich, aber nicht genau die Größe des Lecks. Fest steht nur, dass die Luft rasch aus der ISS ausströmte. Daher war es nicht möglich, die Luke zwischen den Modulen zu schließen, um die Luft nur aus Destiny entweichen zu lassen.
Stattdessen musste sich die Besatzung sofort in ihr Rettungsraumschiff Sojus-TMA 20 begeben. Nur so war es möglich, sich in Sicherheit zu bringen. Nach einer kurzen Information an die Bodenstationen wurde die Sojus-Kapsel um 22:51 Uhr abgedockt. Während die Sojus normalerweise in der kasachischen Steppe landet, musste man aus Zeitgründen diesmal auf die Mongolei ausweichen. Die Besatzung ist nach der Landung um 23:58 Uhr wohlauf, allerdings muss sie erst noch aus der Wüste Gobi abgeholt werden. Bei Landungen steht eigentlich immer ein Empfangskomitee bereit, aber dieses ließ sich aus Zeitgründen nicht mehr rechtzeitig entsenden. Stattdessen befindet sich jetzt ein Hubschrauber der mongolischen Armee auf dem Weg, um die Besatzung zu bergen. Morgen früh werden die drei Besatzungsmitglieder dann in der mongolischen Hauptstadt Ulan Bator eintreffen. Von da werden sie wie nach einer normalen Mission nach Moskau fliegen, um die obligatorischen Zeremonien hinter sich zu bringen.
Trotz des Lecks besteht jedoch noch Hoffnung für die Station: Der vor wenigen Wochen gestartete Robonaut 2 soll mithilfe der Bodenstation von seiner Position in Destiny das Loch in der Außenhaut stopfen. Das Leck befindet sich definitiv in einer erreichbaren Position, außerdem sind für den Robonaut 2 einige Teile in Reichweite, die als Flicken eingesetzt werden können. Sollte das Verfahren erfolgreich verlaufen, könnte in wenigen Tagen eine neue Besatzung starten, da der Start von Sojus-TMA 21 bereits für den 4. April geplant ist. Die Station und die derzeit angedockten Versorgungsraumschiffe verfügen über ausreichende Luftreserven, um zumindest einen rudimentären Betrieb der Station gewährleisten zu können. Das wahrscheinlichste Szenario für diesen Fall ist, dass die Atmosphäre der ISS wieder einen Druck aufbauen kann, der dem in 6.000 m Höhe entspricht. Dann würden die Luken zu einigen nicht für den Betrieb notwendigen Modulen geschlossen werden, woraufhin im Rest der Station wieder Normaldruck aufgebaut werden könnte. Erst bei Eintreffen der nächsten Versorgungsraumschiffe könnten die Reserven wieder ausreichend aufgefüllt werden, um die Station wieder voll in Betrieb zu nehmen.
Raumcon
Verwandte Artikel