Vom Jupiter, dem massereichsten Planet des Sonnensystems, wurde kürzlich die bisher beste Gesamtansicht gemacht.
Ein Beitrag von Karl Urban. Quelle: NASA.
Die Sonde Cassini-Huygens der ESA und NASA fotografierte den Gasriesen auf ihrem Weg zum Saturn. Die Aufnahme entstand während der dichtesten Annährung von Cassini-Huygens an den Jupiter auf der Flugbahn der Sonde. Das Bild ist hier im Raumfahrer.net-Bilderarchiv erreichbar.
Am 29. Dezember 2000, nur einen Tag vor ihrer dichtesten Annährerung an Jupiter, wurde die narrow angle camera der Sonde aus einer Entfernung von etwa 10 Millionen Kilometern auf den kompletten Planeten ausgerichtet. Dies erlaubte es dem Cassini-Aufnahmeteam die neue globale Ansicht des Gasriesen.
„Das Aufnahmeteam wollte das ultimative Bild vom Jupiter“, sagte Dr. Caroly Porco, Leiterin des Aufnahmeteams am Space Science Institute in Boulder im US-Bundesstaat Colorado. „Wir wollten wir Jupiter in seiner großen und schönen Komplexität zeigen […]. Wir haben versucht, diese Bilderserie zwischen all die wissenschaftlichen Beobachtungen zu zwängen, die während der dichtesten Annäherung an Jupiter anstanden und wir sind glücklich, dass wir es getan haben.“
Die Mosaik-Aufnahme besteht aus 27 einzelnen Bildern. Neun Aufnahmeregionen mussten zur Aufnahme des gesamten Planten abgelichtet werden und jede davon musste in rot, grün und blau fotografiert werden, um die natürliche Farbdarstellung zu gewährleisten. Doch die Kamera von Cassini vermag sogar mehr Farben zu sehen als das menschliche Auge: Die farbliche Darstellung entspricht also dem Eindruck sehr ähnlich, die ein Mensch direkt am Jupiter von dem Gasriesen erhielte.
Um die Bilder zu kombinieren, mussten intelligente Techniken angewendet werden: So musste die Eigenrotation des Planeten beachtet werden und die Einzelbilder so zusammengefügt werden, dass ein kantenloses Bild entsteht. Jede einzelne Aufnahme musste erst digitalisiert, neu positioniert und neu erhellt werden, so dass die Lichtbedingungen der Einzelbilder nicht unterschiedlich sind, da sie zu unterschiedlichen Zeiten unter verschiedenen Lichtverhältnissen aufgenommen wurden. Zu guter letzt musste auch der Kontrast leicht erhöht werden, um die atmosphärischen Phänomene sichtbar zu machen.
„Jupiter ist wirklich ein Planet der Wolken“, sagte Dr. Ashwin Vasaveda, der gemeinsam mit dem Cassini-Aufnahmeteam als Planetenwissenschaftler der Universität von Kalifornien an der Zusammensetzung der Einzelbilder beteiligt war. „Sie können stundenlang auf die unterschiedlichen Formen, Ebenen und Farben auf diesem Bild starren. Helle, weiße Wirbelstürme zeigen sich auf den Wolkenbändern des Jupiters, während der große rote Fleck (GRS, Great Red Spot), ein Sturm von der Größe der Erde, im Hintergrund dahinzieht. Jupiter zeigt uns, was eine Atmosphäre im größten Rahmen kann.“