Galileo: ESA beendet Mission von GIOVE-A

Der Betrieb des ersten Galileo-Testsatelliten GIOVE-A für die Europäische Raumfahrtorganisation (ESA) wurde mit Ablauf des Monats Juni 2012 offiziell beendet.

Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: ESA.

ESA
GIOVE-A vor dem Start auf der Raketenoberstufe
(Bild: ESA)

Am 28. Dezember 2005 war GIOVE-A als erster von zwei Testsatelliten für das europäische Satellitennavigationssystem Galileo in den Weltraum gelangt. Seine Aufgabe war es entsprechend seiner Bezeichnung (GIOVE engl. für Galileo In-Orbit Validation Element, Galileo-Testelement für Überprüfungen in einer Umlaufbahn), Tests wichtiger Komponenten für ein künftiges Satellitennavigationssystem zu ermöglichen und die Charakteristik der Strahlung in der Umgebung seiner Bahn um die Erde in mittlerer Höhe (MEO, Medium Earth Orbit) zu erkunden. Außerdem hatte der Satellit die wichtige Funktion, durch die Benutzung bestimmter Frequenzen diese für die künftige Verwendung durch Galileo-Satelliten im Rahmen der Regelungen der International Telecommunications Union (ITU) zu sichern.

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Der Start von GIOVE-A am 28. Dezember 2005
(Bild: ESA)

Die Auslegungsbetriebsdauer von GIOVE-A betrug 27 Monate. Nach einem entsprechend langen erfolgreichen Einsatz konnte die ESA im Jahr 2008 das Erreichen aller Ziele der urspünglichen Mission des Satelliten vermelden. Weil der Satellit weiterhin betriebsfähig war, und das europäische Navigationssatelliten-Programm unter zahlreichen Verzögerungen litt, wurde seine Mission mehrfach verlängert. Anfang 2012 versorgte der Satellit die ESA noch immer mit Daten zur Leistungsfähigkeit seiner Navigationsnutzlast.

Das auf dem Satelitenbus SSTL-900 basierende, dreiachsstabilisierte Raumfahrzeug mit einer Startmasse von rund 600 kg befindet sich immer noch in einem brauchbaren technischen Zustand. Daher nutzt der Hersteller, die Surrey Satellite Technology Ltd. (SSTL) aus Großbritannien, die Gelegenheit, mit ihm weiter Daten zur Strahlung in der Umgebung des Satelliten und der Leistungsfähigkeit der Navigationsnutzlast zu sammeln.

Seit August 2009 ist GIOVE-A auf einer auf rund 23.322 km über der Erde angehobenen annähernd kreisförmigen Bahn unterwegs. Dort, so hofft man, wird er den Betrieb der in rund 100 km geringeren Flughöhe eingesetzten Satelliten der Galileo-Testkonstellation (IOV, in orbit verification, engl. für Überprüfung im Orbit) und der Galileo-FOC-Seriensatelliten (FOC für Full Operational Capability, engl. für volle Einsatzkapazität) nicht behindern oder gefährden.

Beginnend ab 2013 sollen die beim Start nach Angaben ihres Herstellers OHB jeweils 732,8 kg schweren Satelliten des Galileo-FOC-Programms in den Weltraum gebracht werden. Die ersten beiden Satelliten der IOV-Testkonstellation befinden sich seit dem 21. Oktober 2011 im All. Ergänzt wird die IOV-Testkonstellation durch zwei weitere Satelliten voraussichtlich im Oktober 2012.

ESA/P. Carril
GIOVE-A über der Erde – Illustration
(Bild: ESA/P. Carril)

GIOVE-B, der am 27. April 2008 gestartete zweite Galileo-Testsatellit überhaupt, war auf 50 Monate Betrieb im Weltraum ausgelegt worden. Das auf einem französischen Satellitenbus names Proteus basierende Raumfahrzeug will man im Sommer 2012 einsetzen, um Feineinstellungen der Naviagtionsnutzlasten der beiden um die Erde kreisenden Satelliten der IOV-Testkonstellation zu unterstützen. Für September 2012 ist derzeit die Beendigung der Mission von GIOVE-B angesetzt. Anschließend will man ihn in einen rund 300 km höher gelegenen Friedhofsorbit steuern, damit er anderen Satelliten nicht unmittelbar gefährlich werden kann.

GIOVE-A alias GSTB-V2/A ist katalogisiert mit der NORAD-Nr. 28922 bzw. als Objekt 2005-051A.

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