Der europäische Raumfahrtkonzern Thales Alenia Space wurde beauftragt, die Satelliten für das 72 Raumfahrzeuge umfassende Weltraumsegment von Iridium NEXT zu bauen, wurde am 2. Juni 2010 bekannt.
Ein Beitrag von Thomas Weyrauch. Quelle: Iridium, Thales Alenia Space. Vertont von Peter Rittinger.
Thales Alenia Space (TAS) mit Sitz im französischen Cannes konnte sich nach harten Verhandlungen schließlich gegen die konkurrierende Lockheed Martin durchsetzen, und wird die 72 Satelliten für das neue Satellitenkommunikationsnetz Iridium NEXT der Iridium Communications Inc. aus McLean in Virginia zur Verfügung stellen.
Insgesamt sollen sogar 81 Satelliten für das Mobilfunksatellitennetz Iridium NEXT entstehen. Neun Satelliten stellen eine am Boden bereitzuhaltende Reserve dar, 72 Satelliten will man nach abgewickelter Startkampagne von Beginn an um die Erde kreisen lassen. 66 bilden das aktive Betriebsnetz auf sechs Bahnebenen in rund 780 Kilometern über der Erde, sechs Satelliten eine im All stationierte Backupkapazität.
Nach Angaben von TAS werden rund 40 Prozent der für den Herstellungsprozess notwendigen Arbeiten in Nordamerika stattfinden. Beispielsweise werden Ball Aerospace (Integration und Test der Satelliten in Boulder, Colorado) und Boeing bestimmte Aufgaben übernehmen. Der Gesamtauftragswert für TAS wird mit rund 2,1 Milliarden US-Dollar beziffert, die Projektgesamtkosten für Iridium mit 2,9 Milliarden US-Dollar. Die Finanzierung des neuen Netzes möchte Iridium noch in diesem Sommer in trockene Tücher bringen und greift dabei unter anderem auf ein Angebot der französischen Exportkreditagentur Coface zurück. TAS könne seine Arbeit laut Iridium unabhängig davon unmittelbar aufnehmen.
Für den Zeitraum von 2011 bis 2014 hat Iridium die Erledigung erforderlicher Entwicklungs- und Konstruktionsarbeiten geplant. Die Qualifizierung des neuen Satellitentyps ist für das zweite Halbjahr 2013 vorgesehen. Die Starts der Satelliten für Iridium NEXT sollen nach derzeitigen Planungen im Jahr 2015 aufgenommen werden. Nach Beendigung der Startkampagne Ende 2016 könnte Iridium NEXT ab 2017 im Vollausbau kommerziell genutzt werden. Bis über das Jahr 2030 hinaus will Iridium es betreiben, die Auslegungsbetriebsdauer der Satelliten beträgt 15 Jahre.
Derzeit hat Iridium über 359.000 zahlende Kunden, welche die angebotenen, weltweit verfügbaren mobilen Sprach- und Datendienste benutzen. Mit dem neuen Netz strebt Iridium das Erschließen neuer Kundenkreise an. Adressiert werden insbesondere auch große Unternehmen und Institutionen, die auf weltumspannende Kommunikations- und Datenaustauschmöglichkeiten angewiesen sind. Auch die Ausrüstung mit Geräten zur Erdbeobachtung und die Ausstattung mit proprietären Kommunikationszusatznutzlasten ist laut Iridium möglich.
Eine Abwärtskompatibilität des neuen Satellitennetzes zu bereits existierenden Iridium-Endgeräten ist vorgesehen. Neue Endgeräte werden von höheren Datenübertragungsraten, der Nutzung von IP-Technik und einem neuen Diensteangebot profitieren, verspricht Iridium.