In einer Anhörung vor dem Wissenschaftsausschuss des 118. Kongress der Vereinigten Staaten berichtete der Chef der US-amerikanischen Luft- und Raumfahrtbehörde, was NASA und Russlands Raumfahrtorganisation Roskosmos hinsichtlich der Kühlsystemlecks an den ISS-Zubringern herausgefunden haben wollen. Ein Beitrag von Thomas Weyrauch.
Quelle: 118. Kongress der Vereinigten Staaten, 27. April 2023.
Nach Angaben von Bill Nelson sei noch nicht zu sagen, ob es sich bei den Lecks in den Kühlsystemen des bemannten Zubringerschiffs Sojus MS-22 und des unbemannten Transporters Progress MS-21 um Folgen eines Entwurfsfehler oder um Resultate von Fehlern bei der Herstellung handle.
Laut Nelson sei jedenfalls als Ergebnis gemeinsamer Arbeit von NASA und Roskosmos ein Einschlag von Mikrometeoriten ziemlich sicher auszuschließen. Nelson wies auch darauf hin, dass diese Beurteilung noch nicht endgültig sei, an der Angelegenheit werde noch gearbeitet.
Die bei der Anhörung bekannt gewordene Einschätzung ist einer von Roskosmos´ erstem Vize-Generaldirektor Andrej Jeltschanikow getätigten Einlassung konträr. Letzterer hatte geäußert, seitens Roskosmos gehe man davon aus, dass Meteoriten als Ursache anzusehen sei, Weltraumschrott keinesfalls, und was da genau eingeschlagen sei, wisse niemand.
Nach der gestrigen Anhörung stellen sich neue Fragen. Beispielsweise, ob es überhaupt irgendwelche Einschläge in die an die ISS gekoppelten Raumfahrzeuge im All gab? Ob es systemische Probleme mit den Kühlsystemen der Raumfahrzeuge gibt? Ob verschiedenen ISS-Partnern an Transparenz und nachvollziehbaren Informationen gelegen ist?
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