Raumfahrer.net wird zehn: Wir haben alles gesehen.

Wenn ich heute die Nummer einer beliebigen, in Deutschland ansässigen Raumfahrtagentur wähle und mich mit „Raumfahrer.net“ melde, brauche ich nicht mehr viel zu sagen. Oft genug höre ich dann, es sei auch für Pressebeauftragte interessant, gelegentlich bei uns nach Nachrichten zu suchen. Denn wir deckten doch eigentlich alles ab, was so in der Raumfahrt passiert.

Ein Beitrag von Karl Urban. Quelle: Selbst.

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Raumcon-Nutzer und Raumfahrer.net-Redakteure bei einer Führung durch das ESA-Kontrollzentrum ESOC in Darmstadt (links: Paolo Ferri, ESA)
(Bild: RN)

Als Raumfahrer.net startete, war das Internet nicht gerade öd und leer. Aber es fehlten wichtige und verlässliche Informationsquellen. Keine Buchverlage oder Zeitungen sollten schon bald diese Lücke füllen, sondern relativ schnell zusammengeklickte Netzportale, die alle Interessierten einluden, dort mitzumachen. Auf die am 15. Januar 2001 gestartete Wikipedia folgte am 11. August 2001 eine damals noch ebenso unbekannte Seite, deren weltraumbezogene Inhalte überwiegend von 15-jährigen Enthusiasten gepflegt wurden, die keine Lust auf ihre Hausaufgaben hatten.

Alles gesehen.
Warum ein paar Schüler sich aufmachen, ohne Bezahlung und nur getrieben von ihrer Neugier über den Weltraum zu schreiben, erklärt der Blick zurück. Das erste Jahrzehnt dieses Jahrtausends war voll von spannender Raumfahrt. Im August 2001 hatte die gerade drei Jahre alte ISS ein Viertel ihrer heutigen Masse. Erfolgreiche 29 Missionen und ein tragischer Totalverlust des Space Shuttles standen bevor. Wir durften das Ende der NASA-Sonde Galileo am Jupiter beleuchten und die Forschungsreise von Cassini-Huygens zum Saturn samt einem Ritt durch den einzigen dicht umwölkten Mond des Sonnensystems, Titan.

In dieser Zeit begann auch Chinas Raumfahrt ihren rasanten Aufstieg. Sonden feuerten mit Projektilen auf exotische Asteroiden oder sammelten dort Proben, die sie dann auf abenteuerliche Weise zur Erde zurückbeförderten. Zuletzt beobachteten wir, wie die ersten wirklich mobilen Fahrzeuge den Mars befuhren, und zwar bis zum bitteren Ende.

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Raumfahrer.net im August 2001
(Bild: RN)

Dadurch hat sich unser Wissen über den Roten Planeten in den wenigen Jahren massiv erweitert bis hin zum ersten Hinweis auf großflächig fließendes Wasser.

All das haben wir gesehen, gestaunt – und darüber geschrieben, gepodcastet, diskutiert. Wir, das sind über 80 Autoren. Zwischen 13-jährigen Schülern, über voll beschäftigte Eltern bis zu 70-jährigen Rentnern haben uns alle gern geholfen. Manche von ihnen waren nur kurz dabei, viele hielten über viele Jahre und bis heute die Treue.

Was die Glaskugel zeigt
Wie es weitergeht in der Raumfahrt, wissen auch wir nicht. Zumindest die bemannte Raumfahrt Amerikas liegt am Boden und wird lange brauchen, um wieder vorn mitzuspielen. Die Autoren von Raumfahrer.net werden das genau beobachten genauso wie die spannende Forschung, die währenddessen auf der Raumstation passiert. Dafür haben wir ein paar Ideen, die vermutlich noch dieses Jahr auf Sie warten.

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Ein Blick in die Glaskugel
(Bild: RN)

Denn auch wir müssen uns weiterentwickeln: Das Netz um uns herum hat sich verändert. Die soziale Komponente wird immer wichtiger. Auch verlangen größere Bildschirme nach einer moderneren Optik, als dies unser altbewährtes Seitenlayout aus dem Jahr 2003 hergibt. Hier erwartet euch noch dieses Jahr eine weitere Überraschung, die wir jedoch noch ausgiebig vorbereiten müssen.

Last but not least ist der Erfolg von Raumfahrer.net aber der Verdienst seiner Besucher. Wir starteten im August 2001 mit kläglichen 150 Lesern pro Tag. Heute sind wir mit über 5000 eine der größten Weltraumseiten im deutschsprachigen Netz. Ihr – unsere Besucher – kommt regelmäßig vorbei. Ihr lest nicht nur, sondern weist auch auf Fehler hin, diskutiert in der Raumcon mit oder beteiligt euch irgendwann selbst als neuer Autor, Foren-, Chatmoderator oder Administrator in unserem Team.

Danke!

Raumcon

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