Schutz der Erde: ESA-Zentrum für Weltraumsicherheit eröffnet

Das neue Zentrum für Weltraumsicherheit der ESA ist ein Knotenpunkt für Aktivitäten zum Schutz unseres Planeten vor Sonnenstürmen, gefährlichen Asteroiden und ausgedienten Satelliten. Eine Information der Europäischen Weltraumorganisation (ESA).

Quelle: ESA.

ESA-Generaldirektor Josef Aschbacher und Direktor Rolf Densing eröffnen das neue Zentrum für Weltraumsicherheit. (Foto: ESA / J. Mai)

14. April 2022 – Der Generaldirektor der ESA, Josef Aschbacher, hat die Einrichtung vorgestern (12. April 2022) im ESA-Missionskontrollzentrum ESOC in Darmstadt eingeweiht.

Das Leben in der Nähe eines aktiven Sterns, in einem Sonnensystem voller alter und sich schnell fortbewegender Asteroiden und auf einem Planeten, der zunehmend von ausgedienten Satelliten und deren Trümmern umzingelt wird, ist mit einer Fülle von Herausforderungen verbunden. Das Weltraumsicherheitsprogramm der ESA beschäftigt sich mit den notwendigen Maßnahmen, um die Auswirkungen dieser Gefahren einzudämmen und zu verhindern.

Das am 12. April eingeweihte neue Space Safety Centre ist eine spezielle Einrichtung für die Teams, die das Weltraumwetter überwachen und entsprechende Maßnahmen ergreifen. Die von der Sonne in den Weltraum ausgestrahlten elektromagnetischen Strahlen und geschleuderten geladenen Teilchen können aktive Satelliten, Astronaut*innen und die Infrastruktur auf der Erde, wie z. B. Stromnetze, stören oder beschädigen.

ESA-Generaldirektor Josef Aschbacher weiht neues ESA-Zentrum für Weltraumsicherheit ein. (Foto: ESA / J. Mai)

„Diese neue ESA-Einrichtung verdeutlicht den Ehrgeiz Europas, seine kritischen Missionen in der Erdumlaufbahn und die zivile Infrastruktur am Boden bestmöglich gegen Gefahren aus dem Weltraum zu schützen“, sagt ESA-Generaldirektor Josef Aschbacher.

„Die ESA trägt in enger Zusammenarbeit mit ihren Mitgliedstaaten zu unabhängigeren und robusteren Raumfahrtprogrammen bei – heute und in Zukunft.“

Die Teams der ESA überwachen den Zustand der Daten, die von unseren Satelliteninstrumenten und anderen Weltraumwetterdiensten auf der Erde eingehen. Auf diese Weise sorgen sie dafür, dass Raumfahrzeuge und Astronaut*innen vor den unvorhersehbaren Ausbrüchen unseres Sterns geschützt sind, und tragen gleichzeitig zum Schutz der zivilen Infrastruktur, wie z. B. der Stromnetze, auf der Erde bei.

Schaffung von Eigenständigkeit für Europa
Das Zentrum für Weltraumsicherheit ist eine Premiere für die ESA und bietet ein dynamisches Umfeld, wo die nächste Generation von Kapazitäten, Tools und Modellen für das Weltraumwetter in enger Zusammenarbeit mit europäischen Instituten und der Industrie entwickelt, getestet und bewertet wird.

Das Zentrum liefert auch Informationen und Warnungen zum Weltraumwetter für die von der ESA betriebenen Raumfahrtmissionen. Es arbeitet eng mit dem Weltraumwetter-Netzwerk der ESA zusammen und versorgt europäische Satellitenbetreiber, Behörden, Institutionen, Forscher*innen und kommerzielle Sektoren, die von der Sonnenaktivität betroffen sind, wie z. B. Transport-, Navigations- und Stromnetzbetreiber, mit zeitnahen und zuverlässigen Weltraumwetterinformationen.

Im neuen Zentrum für Weltraumsicherheit. (Foto: ESA / J. Mai)

Die Teams des Zentrums werden die von den Weltraumwettersensoren der ESA empfangenen Daten überwachen. Dazu gehören heute die Nutzlasten an Bord von Proba-2, die Nutzlasten, die auf Missionen anderer Organisationen mitfliegen und in Zukunft auch die Daten der Vigil- und Aurora-Missionen sowie von neuen Nanosatellitenmissionen.

Darüber hinaus wird es in Zukunft auch zur Überwachung der Nutzung von Daten eingesetzt, die von den drei bevorstehenden Weltraumsicherheitsmissionen der ESA gesammelt werden.

„Die Einrichtung dieses Zentrums in unserem ESOC-Missionskontrollzentrum zeigt unsere Vorreiterrolle und ist ein klarer Schritt auf dem Weg der ESA, die europäische Eigenständigkeit im Weltraum zu stärken“, sagt Rolf Densing, ESA-Direktor für Missionsbetrieb.

„Ein starkes Weltraumwetterereignis könnte in Europa einen Schaden von über 15 Milliarden Euro verursachen. Wir können zwar nicht die Folgen des Weltraumwetters aufhalten, aber teure Bodeninfrastrukturen und Satelliten, und die damit verbundenen wichtigen Dienste, können durch Prognosen, rechtzeitige Warnungen und Echtzeitinformationen geschützt werden.“

Bevorstehende ESA-Weltraumsicherheitsmissionen

Vigil
ESA Vigil wird unsere aktive und unberechenbare Sonne überwachen und uns vor ihren heftigen Ausbrüchen schützen.

Hera
Der Start von Hera ist für 2024 geplant. Die Mission wird die Folgen des ersten kinetischen Einschlagtests zur Ablenkung von Asteroiden untersuchen, der von der DART-Mission der NASA durchgeführt wird.

Das europäische Vorzeigeprojekt Planetary Defender wird aus dem groß angelegten Experiment eine verständliche und wiederholbare Technik zur Verteidigung des Planeten machen. Hera wird neue Technologien zeigen, von der autonomen Navigation um einen Asteroiden bis hin zum Einsatz von CubeSats in den Tiefen des Weltalls. Sie wird die erste Sonde der Menschheit sein, die ein binäres Asteroidensystem ansteuert und eine Technik zur Planetenverteidigung vollständig erprobt.

ClearSpace-1
Clearspace-1 ist die erste Mission, die ein Stück Weltraummüll aus der Umlaufbahn entfernen wird. Dabei wird Clearspace-1 ein 112 kg schweres Wrackteil abfangen und herunterbringen, damit es wieder sicher in die Atmosphäre eintreten kann.

Die Organisation bezieht das vom Clean Space Team der ESA entwickelte Projekt als Dienstleistung vom Schweizer Start-up-Unternehmen „Clearspace SA“. Damit soll die für die Trümmerbeseitigung benötigte Technologie und der erste Schritt zum Aufbau eines neuen und nachhaltigen kommerziellen Sektors im Weltraum demonstriert werden. Die Mission befindet sich derzeit in der Entwicklung und wird voraussichtlich im Jahr 2026 starten.

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