Universität Stuttgart bildet Astronaut*innen für ESA aus

Die Europäische Raumfahrtagentur (ESA) hat fünf neue Astronautinnen und Astronauten ausgewählt. Sie werden unter anderem vom Institut für Raumfahrtsysteme (IRS) der Universität Stuttgart mit Vorlesungen in Raumfahrttechnik ausgebildet. Diese Vorlesungen sind Bestandteil des Astronauten-Grundlagentrainings und wurden bereits in den Jahren 2009 und 2015 vom IRS angeboten. Die Auswahl der Universität Stuttgart als einer der Ausbildungsstandorte gründet auf der vorhandenen Expertise und der Lehrerfahrung in der Raumfahrttechnik. Eine Pressemitteilung der Universität Stuttgart.

Quelle: Universität Stuttgart 14. Dezember 2022.

17 von der ESA ausgewählte Astronauten-Kandidatinnen und -Kandidaten. (Bild: ESA)

14. Dezember 2022 – Im März 2019 gab die Europäische Weltraumorganisation (ESA) die Ausschreibung für neue Astronaut*innen bekannt. Am 23. November 2022 wurden die ausgewählten Kandidat*innen der Öffentlichkeit vorgestellt: fünf Karriere-Astronaut*innen (Vollzeit) sowie elf Mitglieder der Astronautenreserve (für eine spätere Ausbildung oder für bestimmte Missionen).

ESA hat fünf Astronaut*innen für künftige Missionen ausgewählt

Die fünf Berufsastronaut*innen sind Sophie Adenot (Frankreich, Hubschrauber-Testpilotin), Pablo Álvarez Fernández (Spanien, Luft- und Raumfahrtingenieur), Rosemary Coogan (Vereinigtes Königreich, Doktorin der Astronomie), Raphael Liégois (Belgien, Doktor der Neurowissenschaften) und Marco Sieber (Schweiz, Doktor der Medizin). Unter den Reserve-Astronaut*innen sind mit Amelie Schönenwald und Nicola Winter die ersten deutschen Astronautinnen. Außerdem hat die ESA zum ersten Mal einen Parastronauten ausgewählt, John McFall, der im Alter von 19 Jahren ein Bein verlor und damit der erste Astronautenkandidat mit Behinderung überhaupt ist.

Die ausgewählten Kandidat*innen sind in ihren Fachgebieten hervorragend qualifiziert und haben in dem sehr anspruchsvollen Auswahlverfahren bewiesen, dass sie „das Zeug dazu haben“, um Astronautin oder Astronaut zu werden. Bevor sie jedoch „flugfähig“ sind, müssen sie einen international anerkannten Wissensstand in einer Vielzahl von Bereichen erreichen. Dafür werden sie das so genannte „Astronauten-Grundlagentraining“ absolvieren.

Alexander Gerst, der 2009 am Grundlagentraining teilnahm, während eines Außenbordeinsatzes. (Bild: ESA/NASA)

Das Institut für Raumfahrtsysteme (IRS) der Universität Stuttgart wurde nun ausgewählt, einen wichtigen Teil dieser Grundausbildung zu übernehmen, der sich speziell auf die Grundlagen der Raumfahrttechnik bezieht. „Während dieses Trainings erhalten die angehenden Astronautinnen und Astronauten einen ersten Einblick in die Raumfahrtsysteme, wobei sie sich zunächst mit der Weltraumumgebung und ihren Auswirkungen befassen“, erklärt Prof. Stefanos Fasoulas, Geschäftsführender Direktor des IRS. Dazu gehört unter anderem eine Einführung in die Aerodynamik sowie in die in einem Raumfahrzeug benötigten Subsysteme wie Energieversorgung, Thermalkontrolle oder Lebenserhaltungssysteme. Weitere Vorlesungen befassen sich mit den Themen Flugdynamik, Steuerung und Navigation. Die Astronaut*innen eignen sich dabei Wissen über beispielsweise Bahnmechanik und -manöver, Lagebestimmung und -regelung an, oder auch über den Zugang zum Weltraum und Wiedereintritt.

Das Team der Universität Stuttgart setzt sich aus erfahrenen Dozentinnen und Dozenten zusammen. Im Auftrag der ESA bereitet das Team derzeit insgesamt 20 Vorlesungen vor. Der Prozess umfasst inhaltliche Diskussionen mit dem ESA Basic Training Team und einen Zertifizierungsprozess sowohl für die Vorlesungen als auch für die Dozent*innen. Die Vorlesungen werden voraussichtlich Ende 2023 im Europäischen Astronautenzentrum in Köln stattfinden.

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