Oleg Kononenko übt die Ein-Mann-Steuerung im Sternenstädtchen. Ein Beitrag von Gerhard Kowalski.
Quelle: ZPK 23. Januar 2023.
Sternenstädtchen, 23. Januar 2023 – Russland zieht offenbar erste Konsequenzen aus den schwerwiegenden Problemen mit dem Sojus MS-22-Raumschiff an der Internationalen Raumstation ISS. Wie das Kosmonauten-Ausbildungszentrum (ZPK) „Juri Gagarin“ im Sternenstädtchen bei Moskau auf seiner Homepage mitteilt, hat der Kosmosveteran Oleg Kononenko die Ein-Mann-Steuerung einer Sojus-Kapsel während eines simulierten zweitägigen Anfluges auf die Station trainiert. Dabei hätten ihn die Instrukteure mit mehreren Havarie-Situationen konfrontiert, die es zu meistern galt.
Es sei auch um die Ermittlung seiner individuellen körperlichen Parameter gegangen, heißt es. Denn normalerweise kann der Kommandant der dreiköpfigen Besatzung des Raumschiffes, der in der Mitte sitzt, nicht alle Bedienungselemente allein betätigen, sondern ist auf die Mithilfe seiner beiden Bordingenieure links und rechts neben ihm angewiesen. Auf deren Plätzen waren diesmal Nutzlasten verstaut.
Wie der Test im Einzelnen ausgegangen ist, wurde nicht mitgeteilt. Er soll aber auch Aufschluss über Missionen geben, an denen neben Profis „Teilnehmer eines Raumfluges“ an Bord sind, wie Laien-Mitflieger offiziell genannt werden.
Kononenko war bereits viermal im All und leitet derzeit die Kosmonauten-Abteilung des ZPK. Eigentlich sollten er, sein Landsmann Nikolai Tschub und die US-Astronautin Loral O`Hara mit Sojus MS-23 im März zur ISS fliegen, um die Sojus MS-22-Besatzung abzulösen. Doch deren Kapsel ist wegen eines Lecks am Wärmregulierungssystem nicht einsatzfähig und muss deshalb unbemannt landen. Aus diesem Grund wird Sojus MS-23 am 20. Februar unbemannt zur Station geschickt und soll die Russen Sergej Prokopjew und Dmitri Petelin sowie ihren US-Kollegen Frank Rubio erst im Herbst wieder auf die Erde bringen.
Gerhard Kowalski
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