CryoSat 2, ein im Jahr 2010 gestarteter Klimaforschungssatellit der Europäischen Weltraumorganisation (ESA), hat erstmals konkrete Aussagen über die Volumenänderungen des arktischen Eispanzers während der letzten Jahre ermöglicht. Entsprechende Ergebnisse wurden in den vergangenen Tagen veröffentlicht.
Ein Beitrag von Michael Clormann. Quelle: ESA, JPL.
An der internationalen Forschungskooperation nahmen, neben der ESA und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), auch das Alfred-Wegener-Institut (AWI) sowie Forschungsgruppen verschiedener Universitäten und der US-Raumfahrtbehörde NASA teil.
Nach Auswertung der Daten scheint nun klar, inwiefern die Größe der Oberfläche des arktischen Eises mit seinem Volumen zusammenhängt. Während erstere noch verhältnismäßig leicht zu bestimmen ist, erwies sich bislang die zuverlässige Bestimmung der Eisdicke, und damit des Volumens, als schwierig. Mit der Hilfe des Satelliten CryoSat-2, der für eben diesen Zweck ein spezialisiertes Radar-Altimeter an Bord hat, konnte man nun ein kohärentes Bild der Volumenentwicklung der letzten beiden Jahre zeichnen. Insgesamt hat sich die Menge des Eisen in der letzten Dekade um 36% im Herbst und 9% in den Wintermonaten verringert. Entsprechende Daten zeichnete bis 2010 etwa der amerikanische Erdbeobachtungssatellit ICESat auf.
Ergänzend zur weltraumgestützten Beobachtung wurden und werden die Messungen auch per Flugzeug, Schiff und stationärer Sonarmessung durchgeführt. Sie wirken ergänzend und erlaubten eine Zusammenführung der zeitlich nicht überlappenden Daten von CryoSat 2 und ICESat, die darüber hinaus durch die unterschiedliche instrumentelle Ausstattung der beiden Satelliten nicht ohne weiteres möglich war.
Einen weiteren maßgeblichen Nutzen hatten die Ergebnisse des internationalen Forschungsprojekts: sie ermöglichten den direkten Vergleich mit den Prognosen verfügbarer Klimasimulations-Software. Partielle Differenzen zwischen vorhandenen Klima-Modellen und den aktuellen Messdaten würden, so ein beteiligter Forscher, neue Rückschlüsse über die Klimadynamik des Poleises zulassen.
Ab 2016, in diesem Jahr will die NASA den Nachfolgesatelliten ICESat 2 starten, lassen sich noch präzisere Aussagen über die arktische Eisschmelze erwarten. Dann wären zusammen mit CryoSat 2 zeitgleich zwei spezialisierte Forschungstrabanten im Einsatz.
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