Im Rahmen eines Starts einer Falcon-9-Rakete des US-amerikanischen Unternehmens SpaceX am 12. Juli 2024 wurde eine Reihe von Starlink-Satelliten in den Weltraum transportiert. Allerdings wurden die Satelliten nicht im anvisierten Orbit ausgesetzt. Ein Beitrag von Thomas Weyrauch.
Quelle: SpaceX, X.
12. Juli 2024 – Der Start zur Mission Starlink 9-3 war am 12. Juli 2024 um 4:35 Uhr MESZ erfolgt. Der Flug begann von der Rampe SLC 4E vom Startzentrum Vandenberg im US-amerikanischen Bundesstaat Kalifornien.
Die erste Stufe mit der Seriennummer B1063 funktionierte offenbar wie vorgesehen, auch ihre Landung auf dem Drohnenschiff names Of Course I Still Love You rund acht Minuten nach dem Abheben gelang.
Die zweite Stufe der Rakete mit zwanzig Starlink-Satelliten an Bord arbeitete nicht in vollem Umfang wie vorgesehen. Videobilder vom Flug der Stufe zeigen während ihrer ersten Brennphase ungewöhnliche Eisbildung am Heck der Stufe, und reichlich Material, das am arbeitenden Triebwerk der Stufe vorbei fällt.
Der zum Erreichen des Absetzorbits (~296 x 286 km) erforderliche Neustart des Triebwerks der zweiten Stufe misslang, das Triebwerk vom Typ Merlin Vacuum wurde nach Angaben von SpaceX-Chef Elon Musk dabei aus bisher unbekannten Gründen zerstört.
Im Endergebnis führten die Probleme mit der zweiten Stufe dazu, dass der Absetzorbit für die Satelliten zu niedrig ausfiel. Das Perigäum, der niedrigste Bahnpunkt der Umlaufbahn, war nicht auf den erforderlich Wert angehoben worden, weshalb die ausgesetzten Satelliten auf ihren nun deutlich elliptischen Bahnen im Bereich von 295 x 140 km einige Abbremsung durch die Restatmosphäre der Erde erfahren.
Um einen derzeit erwarteten relativ kurzfristigen Wiedereintritt der eben gestarteten Satelliten zu verhindern, will man versuchen, die Steuersoftware für die Ionentriebwerke an Bord der Satelliten kurzfristig zu verändern. Dass das von Erfolg gekrönt sein wird, ist keineswegs sicher, man will es aber auf jeden Fall versuchen.
Update 12. Juli 2024:
Nach Anweisung US-Luftfahrtbehörde FAA sind weitere Starts aller Versionen der Falcon-9-Rakete bis auf weiteres ausgesetzt. Das betrifft alle Flüge mit und ohne eine Besatzung an Bord, auch solche zur ISS und solche, die touristischen Zwecken dienen sollen.
Wenn sich die FAA in der Lage sehe, festzustellen, dass Systeme, Prozesse und Verfahren bei SpaceX im Zusammenhang mit der Anomalie keine Beeinträchtigung der öffentlichen Sicherheit darstellen, könnten wieder Starts von Falcon-9-Raketen erfolgen, hieß es von Seiten der Behörde.
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