Marsrover Curiosity: Bohrung verlief erfolgreich

Im Rahmen seiner Untersuchung der Region Kimberley hat der Marsrover Curiosity durch eine Bohrung Material aus einer Tiefe von rund sechs Zentimetern an die Marsoberfläche befördert. Die so gewonnene Bodenprobe soll jetzt eingehend analysiert werden.

Ein Beitrag von Ralph-Mirko Richter. Quelle: JPL. Vertont von Peter Rittinger.

NASA, JPL-Caltech, Malin Space Science Systems
Diese Aufnahme fertigte die MastCam-100 von Curiosity am 6. Mai 2014 um 07:55 MESZ an. Unterhalb des neuen Bohrloches ist hier außerdem das ‚Resultat‘ der Testbohrung vom 29. April erkennbar.
(Bild: NASA, JPL-Caltech, Malin Space Science Systems)

Bereits vor etwa zwei Wochen erreichte der von der US-amerikanischen Weltraumbehörde NASA betriebene Marsrover Curiosity eine Stelle im Bereich der Bodenformation „The Kimberley“, an der in den kommenden Wochen ausführliche Untersuchungen vorgesehen sind. Neben den wissenschaftlichen Instrumenten des Rovers kommt dabei auch erneut ein Gesteinsbohrer zum Einsatz, mit dessen Hilfe Material von der Marsoberfläche entnommen und anschließend näher analysiert werden soll.

Erstmals wurde der Bohrer dabei bereits am 29. April 2014 eingesetzt, um eine etwa zwei Zentimeter tiefe ‚Testbohrung‘ durchzuführen. Durch diese Bohrung sollte zunächst bestätigt werden, dass das für die Bohrung ausgesuchte Ziel – eine mit dem Namen „Windjana“ belegte Oberflächenformation aus Sandstein – auch wirklich den Anforderungen der an der Mission beteiligten Wissenschaftler entspricht (Raumfahrer.net berichtete). Und dies war offensichtlich der Fall.

„Die Rückstände der Bohrung bei diesem Stein sind dunkler gefärbt und weniger rötlich als bei den beiden vorherigen Bohrungen [im Frühjahr 2013 an anderer Stelle]“, so Dr. Jim Bell von der Arizona State University in Tempe/USA, der stellvertretende leitende Wissenschaftler für die MastCam – die Hauptkamera des Rovers. „Dies deutet darauf hin, dass wir bei einer detaillierten chemischen und mineralogischen Analyse des gewonnenen Materials mithilfe der Instrumente von Curiosity andere Materialien zu Gesicht bekommen werden als zuvor. Wir können die Ergebnisse daher kaum erwarten.“

NASA, JPL-Caltech
Eine zum selben Zeitpunkt durch die rechte Navigationskamera des Rovers angefertigte Aufnahme des Bohrbereiches. Die beiden Bohrlöcher befinden sich etwas links von der Bildmitte und sind in der vergrößerten Version dieser Aufnahme (klick auf die Lupe) erkennbar.
(Bild: NASA, JPL-Caltech)

Da auch die an der Mission beteiligten Ingenieuren keine Einwände erhoben wurde der Bohrer in der Nacht vom 5. auf den 6. Mai dazu eingesetzt, um eine ‚vollständige‘ Bohrung durchzuführen. Da dabei erzeugte Bohrloch befindet sich unmittelbar neben dem Loch der Testbohrung und verfügt über einen Durchmesser von 1,6 Zentimetern und über eine Tiefe von 6,5 Zentimetern, was der maximalen Kapazität des Bohrsystems von Curiosity entspricht.

Das im Rahmen dieser Bohrung an die Oberfläche beförderte pulverförmige Material soll in den kommenden Tagen zunächst mit dem Bodenprobenaufbereitungssystem CHIMRA (kurz für „Collection and Handling for Interior Martian Rock Analysis“) aufbereitet und gesiebt werden. Anschließend werden Teile der so präparierten Bodenprobe an die beiden im Inneren des Rovers befindlichen Instrumentenkomplexe SAM und CheMin weitergeleitet. Diese Analyseinstrumente sollen dann die chemische und mineralogische Zusammensetzung des zu untersuchenden Materials ermitteln.

Zeitgleich sollen auch die restlichen Instrumente des Rovers genutzt werden, um weitere Daten zu sammeln. Die Entschlüsselung der chemischen und mineralogischen ‚Geheimnisse‘ von „Windjana“ wird den auf die Erforschung des Mars spezialisierten Planetologen letztendlich dabei helfen, die umfassenden Prozesse näher zu verstehen, welche vor Jahrmilliarden im Bereich des Gale-Kraters abliefen und dabei zu einer Veränderung der dortigen Oberfläche führten.

Bis zum heutigen Tag, dem „Sol“ 623 seiner Mission, hat der Marsrover Curiosity mit seinen Kamerasystemen 146.973 Bilder aufgenommen und an das Roverkontrollzentrum des Jet Propulsion Laboratory (JPL) in Pasadena/Kalifornien übermittelt. Diese Aufnahmen sind für die interessierte Öffentlichkeit auf einer speziellen Internetseite des JPL einsehbar.

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