Der Marsrover Curiosity untersucht mittlerweile bereits seit mehreren Wochen die Region Kimberley. Hier soll in Kürze auch erneut ein Gesteinsbohrer eingesetzt werden, um Bodenproben zu entnehmen und diese anschließend mit verschiedenen Instrumenten zu analysieren.
Ein Beitrag von Ralph-Mirko Richter. Quelle: JPL, USGS, Unmanned Spaceflight.
Seit unserem letzten ausführlichen Bericht über die Mission des Rovers Curiosity hat sich dieser von der US-amerikanischen Weltraumbehörde NASA betriebene Marsrover im Rahmen von mehreren Fahrten dem Nordrand der Region „The Kimberley“ genähert und diese schließlich am 18. März erreicht. In den folgenden Tagen erfolgte eine ausführliche Untersuchung der in diesem Bereich befindlichen Sandsteinablagerungen, wobei neben der MastCam auch mehrfach die am Instrumentenarm des Rovers montierte MAHLI-Kamera, das ebenfalls dort befindliche APX-Spektrometer und die ChemCam zum Einsatz kamen.
Der wissenschaftliche Schwerpunkt dieser Arbeiten konzentrierte sich gezielt auf die Untersuchung der dort befindlichen Gesteine, welche unterschiedliche Grade einer deutlich erkennbaren Verwitterung aufweisen.
„Unsere Hauptaufgabe besteht derzeit darin zu untersuchen, warum einige Steine in dieser Gegend den erosiven Prozessen offensichtlich besser wiederstanden haben als andere, obwohl sie offenbar alle aus Sandstein bestehen und zudem sehr eng beieinander liegen“, so Michael Malin, der für die MastCam-Aktivitäten hauptverantwortliche Wissenschaftler der Curiosity-Mission. Möglicherweise, so Michael Malin weiter, sind hierfür unterschiedliche Zusammensetzungen dieser Steine verantwortlich, welche durch unterschiedliche Umweltbedingungen bei deren Bildung bedingt sind.
Geplante Bodenanalysen
Ab dem 1. April begann Curiosity schließlich mit dem Umfahren der Region Kimberley, wobei der Rover sich zunächst in die östliche und schließlich in die südliche Richtung bewegte. Dabei näherte sich Curiosity in den letzten Tagen immer weiter einem Bereich von Kimberley, wo demnächst ausführliche Bodenuntersuchungen durchgeführt werden sollen. Bei diesen Analysen, welche diesmal voraussichtlich mehrere Wochen andauern werden, wird es sich um die umfangreichsten Untersuchungen eines einzelnen Oberflächenabschnitts des Gale-Kraters seit dem Verlassen der Region „Yellowknife Bay“ im Sommer 2013 (Raumfahrer.net berichtete) handeln. Neben den wissenschaftlichen Instrumenten des Rovers wird dabei auch erneut ein Gesteinsbohrer zum Einsatz kommen, mit dessen Hilfe Material von der Marsoberfläche entnommen und anschließend näher analysiert werden soll.
Zwecks der Auswahl des exakten Ortes, wo diese Probenentnahme durchgeführt werden wird, wurden während der vergangenen Woche eine Vielzahl von Aufnahmen angefertigt, welche derzeit von den an der Mission beteiligten Wissenschaftlern ausgewertet werden.
„Von einer kleinen Anhöhe aus hatten wir eine gute Sicht auf die verschiedenen geologischen Aufschlüsse in diesem Bereich“, so Melissa Rice vom California Institute of Technology (CIT) in Pasadena/Kalifornien, die für die Planung und Durchführung der Untersuchungen im Bereich von „The Kimberley“ verantwortlich ist.
Keine Probleme mit den Rädern
Auf der Suche nach einen erfolgversprechenden Ort für die anstehende Untersuchungskampagne wird Curiosity seine Fahrt auch in den kommenden Tagen fortsetzen. Keine Probleme dürften dabei die Räder des Rovers bereiten, welche speziell im vierten Quartal des Jahres 2013 deutlich auftretende Abnutzungserscheinungen zeigten (Raumfahrer.net berichtete).
„Dank der Kombination einer vorsichtigeren Fahrweise und einer sorgfältigen Auswahl der zu passierenden Route hält sich die Schadensrate mittlerweile in Grenzen“, so Richard Rainen vom JPL. „Wir denken, dass wir jetzt die richtige Herangehensweise gefunden haben.“ Mittlerweile bilden sich neue Löcher in den Rädern deutlich seltener als noch vor wenigen Monaten. Und selbst deutlich stärker abgenutzte oder beschädigte Laufflächen, so ausführliche Tests in einer speziellen Anlage des JPL, würden die weiteren Fahrten des Rovers nicht negativ beeinflussen.
Ein heller Fleck am Horizont
Aufnahmen, welche die Navigationskameras des Rovers am 2. und 3. April 2014 anfertigten, zeigen mehrfach einen „hellen Fleck“ am Horizont. Laut der NASA handelt es sich hierbei entweder um Partikel der kosmischen Strahlung, welche den CCD-Sensor der Kamera treffen, oder aber – und dies ist wahrscheinlicher – um die Reflektion des Sonnenlichtes von der Oberfläche eines Felsens, welcher sich in einer Entfernung von rund 160 Metern zu dem Rover befindet. Die „Lichtflecken“ wurden lediglich in den Aufnahmen der rechten NavCam registriert, nicht jedoch in den zeitgleich angefertigten Abbildungen der linken Navigationskamera. Vergleichbare Lichteffekte, so Justin Maki vom JPL, der für den Betrieb der Navigationskameras des Rovers verantwortlich ist, sind bei einer eingehenderen Analyse fast jede Woche aufs Neue auf den Aufnahmen der Kameras erkennbar.
Bis zum heutigen Tag, dem „Sol“ 595 seiner Mission, hat der Marsrover Curiosity mit seinen Kamerasystemen 138.270 Bilder aufgenommen und an das Roverkontrollzentrum des Jet Propulsion Laboratory (JPL) in Pasadena/Kalifornien übermittelt. Diese Aufnahmen sind für die interessierte Öffentlichkeit auf einer speziellen Internetseite des JPL einsehbar.
Insgesamt hat der Rover mittlerweile mehr als 6.100 Meter auf der Marsoberfläche zurückgelegt. Die dabei letzte Fahrt erfolgte erst vor etwa 10 Stunden und führte erneut in die südliche Richtung, wobei rund 58 Meter überbrückt wurden. Vier längere Zwischenstopps während dieser insgesamt fast zwei Stunden andauernden Fahrt wurden genutzt, um mit den jeweils zwei Optiken der MastCam und der NavCam Stereoaufnahmen der Umgebung anzufertigen.
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