Die Mission des SSAF-1R.
Autor: Michael Schumacher
1998 | 1999 | 2000 | 2001 |
SSAF-1A/R SSAF-2A | SSAF-2A.1 | SSAF-2A.2a SSAF-1R SSAF-1P SSAF-2A.2b SSAF-3A SSAF-2R SSAF-2P SSAF-4A | SSAF-5A SSAF-3P SSAF-5A.1 SSAF-6A SSAF-2S SSAF-4P SSAF-7A SSAF-7A.1 SSAF-5P SSAF-4R SSAF-3S SSAF-6P SSUF-1 |
Startfahrzeug: Proton K
Startfahrzeugbeschreibung: siehe Startfahrzeug Proton K.
Fracht: Service Module Swjesda
Frachtbeschreibung: Das annähernd 19.100 kg schwere Service Module Swjesda war das dritte Element, dass zur ISS gestartet wurde. Dem Hauptmodul der Weltraumstation Mir der Russen ähnelnd umfasst das Service Module Swjesda die Quartierbereiche, das Atmosphärenregelungssystems, das Datenverarbeitungssystem, das Steuerungssystem, das Antriebs- und Lageregelungssystem und 1 Kommunikationssystem für die ISS. Zwar wurden während des weiteren Aufbaus der ISS viele der Systeme durch amerikanische Systeme erweitert, das Service Module Swjesda wird aber immer die russische Zentrale der ISS bleiben. Das durch die Raketen- und Weltraumgemeinschaft Energija gebaute Service Module Swjesda streckt sich auf 13,11 m, misst maximal 4,22 m im Durchmesser und die Spannweite seiner zwei Sonnenzellenflügel beträgt 29,72 m.
Das Service Module Swjesda umfasst drei mit Druck beaufschlagte und insgesamt vier Abteilungen. Der Bug beherbergt die im Durchmesser 2,20 m messende kugelartige Transferabteilung mit drei Kupplungsstutzen. Der Bugkupplungsstutzen kuppelt das Service Module Swjesda mit dem Control Module Sarja. Außerdem umfasst der Bugkupplungsstutzen zwei weitere Kupplungsstutzen, die zur Erde und zum Weltraum zeigen. Der zur Erde zeigende Kupplungsstutzen war dem russischen Universal Docking Module (UDM) zugeteilt, aber das UDM wird nicht zum Schlusszustand der ISS zählen. Am zum Weltraum zeigenden Kupplungsstutzen hätte man die russische Science Power Platform (SPP) installiert, aber die SPP wird nicht zum Schlusszustand der ISS zählen. Am zur Erde zeigenden Kupplungsstutzen würde zunächst das russische Docking Compartment 1 (DC-1) Pirs installiert werden. Später hätte man das DC-1 Pirs umgeparkt. Die Transferabteilung ist abriegelbar und dadurch für EVAs mit russischen Orlan-M-Weltraumanzügen brauchbar. An die Transferabteilung schließt sich die Hauptabteilung des Service Module Swjeda, die Arbeitsabteilung an. Die Mannschaft der ISS arbeitet und lebt in der Arbeitsabteilung, die sich auf 7,67 m streckt. Die Arbeitsabteilung umfasst die Schlafquartiere für zwei Weltraumfahrer, die Sanitärräume, die Küche und Geräte zum Fahrradfahren und Laufen im Weltraum. An die Arbeitsabteilung schließt sich die Transferkammer an, die sich auf 1,67 m streckt und im Durchmesser 2,00 m misst. Der Heckkupplungsstutzen der Transferkammer nimmt russische Progress– und Sojus-Weltraumfahrzeuge auf. Außerdem umfasst der Heckkupplungsstutzen Anschlüsse zum Treibstofftransfer, um den Treibstoff, den die Progress-Weltraumfahrzeuge gebracht haben, zur ISS zu transferieren. Das Service Module Swjesda verfügt über das selbsttätige System Kurs zum Annähern und Ankuppeln russischer Weltraumfahrzeuge. Die nicht mit Druck beaufschlagte Aggregatabteilung streckt sich auf 2,26 m und umgibt die Transferkammer. Die Aggregatabteilung umfasst vier kugelartige Treibstofftanks, das Haupttriebwerkssystem mit zwei Triebwerken, die jeweils mehr wie 3.000 N Schubkraft haben und Kommunikationsantennen.
Weiter zählen zweimal 16 Triebwerke für die Lageregelung, die jeweils mehr wie 100 N Schubkraft haben, und 14 Bullaugen für die Betrachtung sich annähernder und ankuppelnder Weltraumfahrzeuge und für die Betrachtung der ISS, der Erde und des Weltraums zum Service Module Swjesda. Das Service Module Swjesda umfasst außerdem Kommunikationssysteme und das Data Management System (DMS) der ESA, das die Computer umfasst, die die Systeme des Service Module Swjesda und weiterer russischer Module und die Führungs- und Steuerungssysteme der ISS steuern. Später würde das amerikanische Laboratory Module Destiny die für die ISS aufgezählten Aufgaben nach der Space Shuttle-Mission STS-98 wahrnehmen. Das DMS wurde durch die Europäer gebaut, um damit für zwei flugfähige Kupplungssysteme für das Automated Transfer Vehicle (ATV) der ESA zu bezahlen. Während den Frachtflügen würden die ATV-Weltraumfahrzeuge später an den Heckkupplungsstutzen des Service Module Swjesda ankuppeln. Weitere Systeme des Service Module Swjesda umfassen das System zum Generieren des Sauerstoffs Elektron und das System zum Abbau des Kohlendioxyds Wosduch.
Start: Am 12.07.2000 um 04:56 Uhr GMT vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan.
Ankupplung: Am 26.07.2000 um 00:45 Uhr GMT.
Missionszeit: 13 Tage, 19 Stunden, 49 Minuten
Missionsbeschreibung: Nachdem die Proton K mit dem Service Module Swjesda am 08.07.2000 die Startrampe erreicht hatte, wurde das Service Module Swjesda am 12.07.2000 um 04:56 Uhr zur ISS gestartet. Der Erdumlaufbahn mit 185 mal 356 km war um 05:11 Uhr GMT erreicht. Anschließend wurden die Antennen und die Sonnenzellenflügel des Service Module Swjesda ausgefahren. Während der nächsten Tage stand die Aktivierung und Überprüfung der Systeme des Service Module Swjesda, das Aktivieren der Triebwerke zum Anpassen der Erdumlaufbahn und das Bereitmachen auf die Ankupplung an die ISS auf dem Programm. Mit dem Start des Service Module Swjesda begann die für die nächste Zeit anstehende Serie mehrerer Aufbaumissionen zur ISS. Am 06.08.2000 würde die Progress M1-3 zur ISS starten und am 08.08.2000 ankuppeln. Der Space Shuttle Atlantis würde am 08.09.2000 mit dem Spacehab LDM und dem ICC zur Space Shuttle-Mission STS-106 starten. Am 05.10.2000 würde der Space Shuttle Discovery im Rahmen der Space Shuttle-Mission STS-92 mit der ITS-Z1 und dem PMA-3 zur ISS starten. Anschließend würde die EC-1 mit der Sojus TM-31 am 31.10.2000 zur ISS starten.
Am 13.07.2000 wurden die Triebwerke des Service Module Swjesda zweimal aktiviert, um ihr Arbeiten für die anstehende Annäherung an die ISS zu überprüfen. Zunächst wurden die Triebwerke des Service Module Swjesda um 03:27 Uhr GMT aktiviert. Die Geschwindigkeit wurde um 1 m/s und die Erdumlaufbahn wurde auf 171 mal 338 km geändert. Um 04:14 Uhr GMT wurden die Triebwerke des Service Module Swjesda zum zweiten Mal aktiviert. Die Geschwindigkeit wurde wieder um 1 m/s und die Erdumlaufbahn wurde auf 175 mal 338 km geändert. Ziel der Triebwerksläufe war zu zeigen, dass die Systeme richtig arbeiteten und dadurch später für größere Änderungen der Erdumlaufbahn während der Annäherung an die ISS brauchbar wären. Weitere Überprüfungen umfassten das Analysieren der Telemetrie, die bestätigte, dass die Bewegungsapparate, die die Sonnenzellenflügel der Sonne zum Energiegenerieren für die Systeme und die Speicherbatterien im Service Module Swjesda nachführen, richtig arbeiteten. Drei weitere der dadurch insgesamt acht Batterien würden während der Space Shuttle-Mission STS-106 installiert werden. Die Solarzellenflügel wurden für die Triebwerksläufe derart gedreht, dass die auftretenden Schwingungen minimiert wurden. Außerdem wurde das Führungs- und Steuerungssystem des Service Module Swjesda überprüft. Die Telemetrie zeigte aber auch, dass 1 der 2 Kupplungsziele nicht ausgefahren wurde. Die Kupplungsziele würden aber nur für die manuelle Ankupplung gebraucht werden.
Die Triebwerke des Service Module Swjesda wurden am 14.07.2000 um 05:19 Uhr GMT aktiviert, um die Erdumlaufbahn auf 183 mal 357 km zu steigen. Bei der zweiten Aktivierung der Triebwerke des Service Module Swjesda um 05:44 Uhr GMT wurde die Erdumlaufbahn auf 269 mal 360 gesteigert. Im weiteren Verlauf der Mission des Service Module Swjesda wurde die Telemetrie für die Bewertung der Qualität der Befehlsübertragung überprüft. Am 17.07.2000 wurde außerdem das Lageregelungs- und Steuerungssystem des Service Module Swjesda überprüft. Zusätzlich wurde die Schwarzweißkamera des Kupplungssystems des Service Module Swjesda angeschaltet, um das fehlerfreie Arbeiten während der Annäherung und der Ankupplung an die ISS aufzuzeigen. Die Triebwerke des Service Module Swjesda wurden am 18.07.2000 um 02:59 Uhr GMT und um 04:25 Uhr GMT aktiviert, um die Erdumlaufbahn anzupassen und um die abschließende Annäherung und Ankupplung zu simulieren. Am 20.07.2000 wurden die Triebwerke des Service Module Swjesda um 02:47 aktiviert, um die Erdumlaufbahn auf 290 mal 360 km zu seigern. Am 22.07.2000 wurden die Triebwerke des Service Module Swjesda wieder zweimal um 01:44 Uhr GMT und um 02:20 Uhr GMT aktiviert, um die Erdumlaufbahn schließlich auf 290 mal 360 km zu halten.
Am 26.07.2000 kuppelte das Service Module Swjesda um 00:45 Uhr GMT an das Heck des Control Module Sarja und damit an die ISS an. Bei der Ankupplung war das Control Module Sarja das aktive Weltraumfahrzeug. Nach der Ankupplung wurden die Sonnenzellenflügel des Service Module Swjesda wieder der Sonne nachgeführt, nachdem die Sonnenzellenflügel des Service Module Swjesda für die Ankupplung derart gedreht wurden, um Beschädigungen durch die Aktivierung der Triebwerke des Control Module Sarja zu umgehen. Anschließend wurde die Lageregelung der ISS an das Service Module Swjesda abgegeben.
Aufbaumission SSAF-1P siehe SSAF-1P.
Nachdem die Progress M1-3 die ISS erreicht hatte und die Treibstoffleitungen zwischen der Progress M1-3 und dem Service Module Swjesda überprüft waren, wurde am 10.08.2000 Treibstoff zu den Treibstofftanks des Service Module Swjesda transferiert. Schwierigkeiten mit der Anzeige führten zum Abbruch des Treibstofftransfers am 11.08.2000. Außerdem wurden die Lageregelungstriebwerke des Service Module Swjesda während des Triebstofftransfers wegen fehlerhafter Befehle zwischenzeitlich abgeschaltet. Mit Hilfe der Kamera am Control Module Sarja wurde bestätigt, dass 1 der 2 Kupplungsziele nur zum Teil ausgefahren war. Am 21.08.2000 traten Schwierigkeiten bei Batterie Nummer 4 im Service Module Swjesda beim Laden und Leeren auf. Die Batterieladesteuerung würde ersetzt werden. Die weiteren vier Batterien im Service Module Swjesda arbeiteten fehlerfrei. Zusätzlich würde die Batterie Nummer 6 im Control Module Sarja während der Space Shuttle-Mission STS-106 ersetzt werden. Die Triebwerke der Progress M1-3 wurden außerdem aktiviert, um die Erdumlaufbahn der ISS mit 357 mal 369 km für die Ankupplung der Space Shuttle-Mission STS-106 anzupassen.
Aufbaumission SSAF-2A.2b siehe SSAF-2A.2b.
Aufbaumission SSAF-3A siehe SSAF-3A.
Am 29.10.2000 wurde die Ankupplung der Sojus TM-31 an die ISS im Weltraum simuliert. Dafür wurde die ISS vertikal zur Flugrichtung ausgerichtet. Außerdem wurde abermals Triebstoff der Progress M1-3 zu den Treibstofftanks des Control Module Sarja transferiert. Die Progress M1-3 würde am 01.11.2000 abkuppeln, um das Heck des Service Module Swjesda für die Ankupplung der Sojus TM-31 mit der EC-1, zu der CDR William Shepherd, PLT Juri Gidsenko und Flight Engineer (FE) Sergej Krikaljow zählen, am 02.11.2000 zu räumen.
Aufbaumission SSAF-2R und weitere Aktivitäten auf der ISS siehe SSAF-2R.